Begegnungen können auf viele Arten geschehen. Ob man zusammen abmacht oder sich zufällig auf der Strasse trifft, jede Begegnung ist auf ihre Art eigenartig. Ganz besonders speziell sind Begegnungen jedoch, wenn man eine Woche in einer kleinen Holzzelle lebt. Und wie Cathrin Legler hofft, begegnet man da mitunter auch sich selbst.
Spannende Frauengestalt
Wiborada war der 49-jährigen Pfarrerin aus Kreuzlingen schon lange vor ihrer Teilnahme am Wiborada-Projekt ein Begriff. «Ich fand sie schon immer eine faszinierende Person. Sie ist eine unglaublich spannende Frauengestalt.»
Am meisten fasziniert sie ihre Eigenständigkeit. «Sie hat sich unter anderem auch gegen ihre Familie gestellt. Und das im 10. Jahrhundert. Sie war sehr gefestigt in ihrer Spiritualität und ihrem Glauben. Sie führte ein sehr radikales Leben.»
«Ausprobieren, wie das auf mich wirkt»
Wiborada wusste bereits in jungen Jahren, dass sie als Inklusin in einer Zelle eingemauert werden wollte. Und zumindest für eine Woche wird nun auch Cathrin Legler zur Inklusin.
Bereits als das Projekt 2021 zum ersten Mal durchgeführt wurde, hatte sie davon gehört. Für dieses Jahr hat sie sich beworben. «Ich wollte selber einmal ausprobieren, wie das auf mich wirkt. Ich freue mich sehr auf diese Erfahrung, auch wenn ich mir überhaupt nicht vorstellen könnte, mein Leben so zu verbringen wie Wiborada.»