In der letzten Tagung des Stadtparlaments wurde ein Kredit von 2.8 Millionen Franken für die Frauenfussball-Europameisterschaft (EM) 2025 gutgeheissen – St.Gallen möchte schliesslich Austragungsort werden, stgallen24 berichtete. 150'000 Franken des Kredits werden der Förderung des Frauenfussballs zugesprochen. «Viel zu wenig», findet die SP/JUSO/pfg-Fraktion und verlangt Investitionen in Trainingsinfrastruktur, wie beispielsweise Garderoben und Kunstrasenplätze.
Da gebe ich SP und Co. recht: In der Vergangenheit hätten solche konkreten Massnahmen und Investitionen deutlich mehr umgesetzt werden können, aber leider fehlte Geld und Interesse. Direkte finanzielle Investitionen in die Bereiche Gesundheit, Juniorinnenförderung sowie Löhne für Profispielerinnen würden den Sport am effektivsten voranbringen und sind gleichzeitig unausweichlich.
Nun präsentiert sich endlich eine Möglichkeit auf dem Silbertablett: Der 2.8-Millionen-Kredit könnte vielseitig eingesetzt werden. Allerdings ist er für die EM bestimmt und hilft dem Frauenfussball am besten, wenn er mehrheitlich zur Organisation des Turniers genutzt wird.
Eine konkrete und «echte» Förderung hingegen soll losgelöst von besagtem Kredit verfolgt werden.
Liegt im einzigen Gastgeberort der Südostschweiz der Fokus voll auf die bestmögliche Durchführung der EM, kann der Frauenfussball am meisten vom Event profitieren. Wenn wir am 4. April die Zusage der Uefa bekommen, fängt ein Countdown an zu ticken: Etwas mehr als zwei Jahre dauert es bis zum Anpfiff des Eröffnungsspiels. Eine Zeit, in welcher der Sport, die so wertvolle Aufmerksamkeit geschenkt bekommt, die er verdient. Egal ob es in Medienberichten um Stadien, Hotels oder Teams geht – der Frauenfussball wird zum Thema.
Diese Aufmerksamkeit ist der Startschuss für Projekte, Angebote und Sponsoreneinnahmen zu Werbe- sowie Förderzwecken im Bereich des Mädchen- und Frauenfussballs. Bereits im Vorfeld des Turniers ergibt sich also eine Steilpassvorlage für die nachhaltige Entwicklung des Sports.
Während der EM profitiert der Fussball schliesslich von zahlreichen Fans, denen ein echtes Spektakel geboten wird.
Auch erhalten junge Mädchen die Chance, ihre Idole zu sehen. Das motiviert den Nachwuchs – und darin sehe ich die wichtigste Treibkraft und grösste Chance für die nachhaltige Entwicklung des Frauenfussballs.