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Leserbrief
Stadt St.Gallen
29.01.2025
29.01.2025 14:47 Uhr

«Marktplatz St.Gallen – ein ewiges Trauerspiel?»

Bild: Collage: stgallen24
Marcel Baur, Stadtparlamentarier der Grünliberalen St.Gallen, äussert in seinem Leserbrief sein Unverständnis über die endlosen Diskussionen rund um die Neugestaltung des Marktplatzes. Während immer neue Bedenken und Forderungen aufkommen, bleibt die Umsetzung in weiter Ferne – vielleicht sogar zum Guten?

«Kaum hat der Stadtrat den nächsten Schritt gewagt, wird auf dem Marktplatz wieder um bessere Lösungen geschachert – so, wie es auf einem guten Marktplatz ja eigentlich sein müsste.

Ich will die Sache gar nicht aufarbeiten; das wäre eh ein aussichtsloses Unterfangen. Ich will auch nicht das vorliegende Baugesuch und die Pläne kritisieren – darüber wurde nun wirklich genug diskutiert.

Ich habe nur noch Kopfschütteln übrig.

Egal, was man macht – irgendjemand hat etwas zu bemängeln, und er bekommt auch die entsprechende Bühne dafür. Seien es Bäume, die gefällt werden sollen, sei es ein Architekt, der im Pavillon einen Riegel sieht, seien es Politiker, die finden, man müsse den Marktplatz mit der geplanten Bibliothek «harmonisieren», ÖV-Nutzer, die die Neuanordnung der Bushaltestellen nicht mögen, und was weiss ich noch …

Gerade das mit der Bibliothek ist mir eine wahre Freude. Da wird jetzt das Projekt überarbeitet, sodass es auch im Kanton eine Chance hat. Bis das Projekt dann so weit ist, dass man den Marktplatz danach ausrichten kann, dauert es wieder ein paar Jahre …

Das kommt mit Garantie zum Fliegen – so wie das vorläufig geplatzte Tor …

Mein Vorschlag:

Brecht die Rondelle und die Markthäuschen ab, fällt sämtliche Bäume und zeichnet wieder Parkplätze ein. An Markttagen bringen die Marktfahrer ihr eigenes Equipment inkl. Dieselgeneratoren mit, und für den WC-Mangel stellt die Stadt ToiTois hin …

Im Handbuch der Stadtführer wird der Platz dann als No-Go-Area markiert, und weil Umbenennungen im globalen Trend liegen, nennen wir den Marktplatz in Zukunft «Lostplace» – das lockt dann wenigstens ein paar fotobegeisterte Touristen an.

Tatsache ist: So kommt der Marktplatz nie, gar nie! Und vielleicht ist das mittlerweile sogar gut so.»

Marcel Baur, St.Gallen
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