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Stadt St.Gallen
28.11.2024
28.11.2024 09:45 Uhr

Gestohlener «AllerStern» soll auf Sans-Papiers aufmerksam machen

Der Platz für Nr. 27 ist leer
Der Platz für Nr. 27 ist leer Bild: zVg
Der AllerStern 027, der seit über einem Jahrzehnt die Weihnachtszeit in St.Gallen erleuchtet, ist verschwunden. Der Diebstahl sei eine Protestaktion, um auf die schwierige Situation von Sans-Papiers in der Stadt aufmerksam zu machen.

Die Verantwortlichen des Diebstahls kritisieren die Ungleichbehandlung von Menschen ohne Aufenthaltsbewilligung in St.Gallen. Sie bemängeln den fehlenden Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Wohnraum, Bibliotheken und medizinischer Versorgung.

Auch Polizeikontrollen und andere Diskriminierungen prägen nach ihrer Darstellung den Alltag von Sans-Papiers. Mit der Aktion wollen die Täter die Öffentlichkeit dazu aufrufen, sich für Solidarität und Chancengleichheit einzusetzen.

Die Botschaft der Aktion ruft dazu auf, Betroffene von Diskriminierung aktiv zu unterstützen – durch ehrenamtliches Engagement, politische Mitgestaltung oder Spenden an Organisationen, die Sans-Papiers in ihrem Alltag helfen.

Gleichzeitig wird die Einführung einer CityCard gefordert, die Sans-Papiers den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen erleichtern könnte.

Dieses Bild haben die Diebe als Beweisfoto eingereicht Bild: zVg

stgallen24 meint:  Wer Solidarität und Gerechtigkeit fordert, muss diese Werte auch selbst leben.

 

Der Diebstahl des AllerStern 027 ist keine heldenhafte Protestaktion, sondern ein Vergehen. Die Täter mögen mit guten Absichten gehandelt haben, doch die Mittel, die sie gewählt haben, sind falsch.

Mit der Entwendung eines Symbols, das für viele Menschen in St.Gallen Freude und Zusammenhalt verkörpert, wird keine Solidarität geschaffen – im Gegenteil: Es hinterlässt Unverständnis.

Wer für eine wichtige Sache einsteht, sollte auch den Mut haben, dies offen zu tun. Die Entscheidung, anonym zu bleiben, wirft ein schlechtes Licht auf die Botschaft der Aktion. Anonymität schützt nicht nur vor Verantwortung, sondern schwächt auch die Legitimität der Anliegen.

Die Tat lenkt die Aufmerksamkeit nicht auf die schwierige Lebensrealität von Sans-Papiers, sondern auf den Diebstahl selbst. Statt eine Plattform für Diskussion und Veränderung zu schaffen, beschädigt sie die Glaubwürdigkeit jener, die sich ernsthaft und legal für soziale Gerechtigkeit einsetzen.

Gesellschaftlicher Wandel braucht Engagement, Mut und vor allem rechtlich einwandfreie Wege. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, und illegale Aktionen untergraben die moralische Basis jedes Anliegens.

Es ist Zeit, den Stern zurückzubringen und mit offener Stimme, nicht aus dem Schatten der Anonymität, für Veränderungen einzutreten.

Stephan Ziegler

 

Auch dieses Bild haben die Diebe als Beweisfoto eingereicht – AllerStern 27 auf der Solitüde Bild: zVg
stgallen24/stz.
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