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Leserbrief
Stadt St.Gallen
09.09.2024
09.09.2024 09:49 Uhr

«Kosten von bis zu 200 Millionen»

Dritte Röhre Rosenberg ja oder nein?
Dritte Röhre Rosenberg ja oder nein? Bild: Archiv
In seinem Leserbrief teilt Michael Baur seine Gedanken zum Artikel «Wenn der Verkehr fliesst, profitieren wir alle».

«Herr Aebischer kann sich ausführlich zum Gesamtprojekt Engpassbeseitigung in der St.Gallen äussern. Allerdings erwähnt er einige wichtige Punkte nur am Rande oder er lässt sie gleich ganz weg.

Das Projekt Engpassbeseitigung besteht tatsächlich aus drei Teilprojekten. Die drei Teilprojekte sind die 3. Röhre Rosenbergtunnel, der Zubringer Güterbahnhof und das sogenannte UPlaNS (Unterhaltsplanung Nationalstrassen und permanente Pannenstreifennutzung). Diese drei Teilprojekte werden auch alle vom Bund finanziert. Das heisst, das Projekt endet für Herrn Aebischer ganz bewusst beim unterirdischen Kreisel beim Güterbahnhof.

Er erwähnt nicht (wohl ganz bewusst), dass seine Forderungen, den innerstädtischen Verkehr und die Quartiere zu entlasten, damit in keinster Art und Weise entlastet werden. Dazu müsste er auch den Liebeggtunnel erwähnen. Ob der Tunnel das Quartier Riethüsli auch tatsächlich entlastet, bleibt jedoch fraglich. Die Vorhersage der Verkehrsentwicklung ist auf diesem Abschnitt mehr als verwirrend und widersprüchlich. Zu den Kosten, die gemäss Herrn Aebischer vom Bund getragen werden:

Nimmt man den Liebegtunnel dazu, dann stimmt die Aussage «das Generationenprojekt ist also nicht auf Steuergelder angewiesen, sondern wird von den Autofahrern selbst finanziert» nicht mehr. Denn ab dem Anschluss Güterbahnhof ist nicht mehr der Bund verantwortlich, sondern es sind die Kantone AR und SG sowie die Stadt St.Gallen.

Marcel Baur Bild: zVg

Für den Liebeggtunnel rechnet der Kanton mit Kosten von rund 150 bis 200 Millionen. Nach wie vor unbekannt sind die Kosten, die die Stadt für flankierende Massnahmen aufbringen muss. Wie die Testplanung gezeigt hat, müssen die städtischen Steuerzahler tief in die Taschen greifen.

Eine St.Leonhardsbrücke über den Bahngleisen verbreitert man nicht mit Geld aus der Portokasse. Weitere Kosten wird die Stadt auch im Westen beim Logistikzentrum der Post übernehmen müssen und die das Postlogistik-Zentrum wird wohl ganz weichen müssen. Ob die Post unter diesen Umständen in der Stadt verbleibt oder wegzieht? Wir wissen es nicht.

Herr Aebischer gibt sich auch überzeugt, dass der Verkehr in der Stadt weiter zunimmt. Tatsächlich nimmt er aber ab. Ein Blick auf die offiziellen Verkehrszahlen zeigt, dass gerade der Verkehr auf der St.Leonhardbrücke seit Jahren kontinuierlich zurückgeht. Weshalb also muss man sie verbreitern?

Dass der Verkehr in der Stadt abnimmt, ist auch kein Zufall. Die Stadt wurde von der Stimmbevölkerung dazu verpflichtet und die Stadt muss jedes Jahr im Bericht des Stadtrates Rechenschaft darüber ablegen.

stgallen24 fragt auch nach, wo denn die Nachteile in dem Projekt liegen. Hier verschweigt Herr Aebischer unter anderem, dass der Anschluss Güterbahnhof nur Zürich bedient.

In Fahrtrichtung Osten ergeben sich keine Änderung. Diese Autofahrer müssen genau wie heute beim Anschluss Kreuzbleiche auf die Autobahn fahren oder umgekehrt die Ausfahrt Kreuzbleiche verlassen, wenn sie in Richtung Appenzellerland fahren wollen.

Ich bin mir bewusst, dass vor einer Abstimmung Befürworter und Gegner sehr spezifisch informieren. Die oben ausgeführten Punkte sind aber Tatsachen, die man auch den Befürwortern ehrlich vor Augen führen muss. Es ist längst nicht alles so rosig wie es jeweils tönt und ob dann auch tatsächlich alle profitieren, ist mehr als fraglich.»

Marcel Baur, Stadtparlamentarier (GLP)
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