Ein Sommer in der Gallusstadt bietet Kulturfans und –enthusiasten echte Leckerbissen. Lange Fester zeigen die unterschiedlichsten Facetten einer vielfältigen Branche. Im Juni tagt das Fest der Kulturen, im Juli folgt das Kulturfestival, Openair- oder Solar-Kinos füllen die Zeit bis zum St.Galler Fest im August und in diesem Jahr feiert ein neuer, krönender Abschluss der Sommersaison Premiere.
«Paula» findet vom 16. bis 26. August in St.Gallen statt. Das Interfestival rückt einen einzelnen Kulturbereich in den Fokus, nämlich die freie Szene. Eine Sparte, die vielschichtiger nicht sein könnte.
Denn die freie Szene ist vor allem eines: Frei.
Es sind Kulturschaffende, die unkonventionelle Konzepte verfolgen, unabhängig und selbstbestimmt in der Bildenden Kunst, Performance oder der Musik aller Epochen arbeiten. 30 Vorstellungen und 75 Programmpunkte dieser Art zeigt «Paula». Allen Eigenheiten zu trotz haben sie eine strukturelle Gemeinsamkeit. Sie realisieren Projekte aus Herz und Hirn heraus ohne fixe Subventionen im Rücken.
«Die Protagonisten nehmen dafür ihre 'Freiheit' in Kauf, sie bewegen sich finanziell auf sehr fragilem Untergrund», betont die administrative Festivalleiterin Rebecca C. Schnyder gegenüber stgallen24. «Und sie tun es trotzdem.»
Die Künstler der freien Szene sind zwar selbstbestimmt, aber in St.Gallen (noch) wenig selbstorganisiert. Der Kantonshauptstadt fehlt ein Haus für die freie Szene, ein Zentrum für die Kulturschaffenden. Ein Makel, der immer wieder angekreidet wird. Das Projekt für diesen Dreh- und Angelpunkt wurde ins städtische Kulturkonzept 2020 geschrieben. Davon sichtbar ist wenig, darum sollte es jüngst das Theaterprovisorium richten.
Konkret fehlt es St.Gallen an Platz für grössere Produktionen. In den vielen, aber kleinen Kulturräumen ist die Lage dafür aussichtslos und der Tadel deshalb klar: Wer wachsen will, muss weg und die hiesige Region gerät in Rückstand.