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Stadt St.Gallen
02.12.2022
22.02.2023 10:25 Uhr

Frauenquote am OASG: «Bei den Headlinern gibt es noch Luft nach oben»

Christof Huber, Festivaldirektor OpenAir St.Gallen
Christof Huber, Festivaldirektor OpenAir St.Gallen Bild: Marlies Thurnheer
Am Mittwoch präsentierte das Openair St.Gallen das erste Line-up. Im Interview spricht OASG-Präsident Christof Huber über teurere Tickets, Frauenquoten und die Wichtigkeit von Musik in Krisenzeiten.

Acts wie Macklemore, Lewis Capaldi, Kraftklub, Peter Fox, The Lumineers, Hecht und Casper heizen am nächsten Openair St.Gallen das Sittertobel auf. Am Mittwoch veröffentlichten die Veranstalter ein Grossteil des Line-ups 2023 und stellten Neuerungen auf dem Gelände und in der Organisation vor, stgallen24 berichtete. Präsident Christof Huber im stgallen24-Interview.

Christoph Huber, das Openair St.Gallen 2022 war nach der pandemiebedingten Durststrecke ein voller Erfolg. Haben Sie den Festival-«Entzug» bei den Besuchern gespürt?

Ja, man hat definitiv gespürt, dass den Leuten etwas gefehlt hat. Das OASG 2022 war voller Emotionen und es hat unglaublich viel Freude geherrscht. Wenn ich Bilder und Videos sehe, dann habe ich Gänsehaut. Ausserdem war das Festival sehr friedlich, es gab kaum Zwischenfälle.

Wie soll das 2023 getoppt werden? 

Es war ein Festival der Superlative und vieles war neu im Jahr 2022 – zum Beispiel die Intro Stage, der Daydance, der neue Festivalshop von Aldi, zusätzliche Sitzgelegenheiten, mehr Toiletten etc. Wir möchten diese Neuerungen beibehalten und verbessern. Die Besucher dürfen sich auf viele Innovationen im Bereichs des kulinarischen Angebots freuen. So soll es noch mehr vegane und vegetarische Speisen geben. Ausserdem legen wir starken Fokus auf die gesamte Experience und den «Look & Feel» des Festivals.

  • Eindrücke vom OASG 2022... Bild: Gian Kaufmann
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Dieses Jahr gab es viel Kritik bezüglich der Ein- und Ausgänge... 

Ja, wir haben diese Kritik gehört und arbeiten am Problem. Trotz der 10'000 Zelte hat sich das Verhalten der Besucher nach der Pandemie verändert, was zu einem stetig grossen Zu- und Abstrom zum Gelände geführt hat. Ein weiterer Ausgang steht somit zur Diskussion. Auch die Baustellen an der Zürcherstrasse haben die Situation verschärft und die VBSG konnten die benötigten Frequenzen nicht einhalten. Da suchen wir ebenfalls Lösungen.

Das OASG betont explizit, dass 40 Prozent der angekündigten Acts weiblich oder mit weiblicher Beteiligung sind. Hat man gezielt nach Frauen gesucht? Über den Frauenanteil an Festivals wurde ja kürzlich in der Schweiz heftig diskutiert.

Von Quoten halte ich nichts, aber das Thema Equality beschäftigt uns im OK sehr und wir führen viele Gespräche diesbezüglich. Ich denke, dass wir und viele andere Festivals auf einem guten Weg sind, aber es gibt bestimmt noch Luft nach oben. Auf nationaler und regionaler Ebene haben wir viele Frauen buchen können, aber bei den Headlinern müssen wir ganz klar sagen, dass wir nicht divers genug sind.

Woran liegt das?

Amerikanische Agenturen sind sich der Problematik bewusst und nutzen diese aus. Grosse weibliche Namen zu buchen, kostet sehr viel.

Die Ticketpreise sind um zehn Prozent gestiegen ...

Aufgrund diverser Ursachen wie der Energiekrise, akutem Rohstoff- und Personalmangel, dem Krieg in der Ukraine sowie der allgemeinen Inflation steigen die Produktionskosten in vielen Bereichen des Eventmarkts signifikant. Das ist immer unangenehm und uns ist bewusst, dass unser Publikum das faire Preis-/Leistungsverhältnis am Openair St.Gallen schätzt. Wir versuchen den Anstieg so moderat wie möglich zu gestalten.

Stichwort Krisen. Wie vorbereitet ist das OASG auf Horror-Szenarien?

Egal ob Terror, Corona oder Needle Spiking: Unsere Branche war schon immer mit diversen Herausforderungen konfrontiert. Die Pandemie hat uns sehr vieles gelehrt und ich würde sie diesbezüglich nicht missen wollen. Der Dialog mit dem Team, aber auch mit anderen Beteiligten und der Politik hat sich sehr intensiviert und entwickelt.

Wenn man sich die Newslage anschaut, dann gibt es viele Gründe, den Kopf in den Sand zu stecken. Wie wichtig sind Events wie das OASG in solchen Zeiten?

Unbezahlbar. Bei uns können die Menschen für einen Moment vergessen und unbeschwert feiern – das hat das vergangene Openair gezeigt. Wir versuchen auch durch verschiedene Aktionen mit Jugendliche in Kontakt zu kommen und zu erfahren, wie es ihnen geht und was sie bewegt. Musik verbindet und leistet einen grossen Beitrag an die Gesellschaft.

Miryam Koc/stgallen24
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