Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Sport
17.12.2025
17.12.2025 11:54 Uhr

FCSG verurteilt Fan-Randale

«All Cops Are Bastards»: Völlig daneben
«All Cops Are Bastards»: Völlig daneben Bild: zVg
Der FC St.Gallen 1879 «distanziert sich ausdrücklich von einer Fan-Choreografie mit diffamierendem Inhalt sowie von erheblichen Sachbeschädigungen im Extrazug auf der An- und Rückreise». Während und nach dem Spiel gegen den FC Thun sind St.Galler Fans mit Hasstiraden und Sachbeschädigungen negativ aufgefallen.

Nach dem Anpfiff war im St.Galler Fanblock die Schriftzüge «Hass geg Bulle» und  «ACAB» zu sehen, ebenso ein als Säuli verunglimpfter Polizist. Der Zeitpunkt der Aktion bezog sich auf das Datum des Spieltags: Der Zahlencode 1312 entspricht der alphabetischen Position der Anfangsbuchstaben von «ACAB».

Bild: zVg

Der FC St.Gallen 1879 «distanziert sich in aller Form von diesen Darstellungen, in denen die Polizei auf inakzeptable Weise diffamiert wurde». Derartige Botschaften widersprächen den Grundwerten des Clubs, zu denen insbesondere Respekt gegenüber allen Menschen sowie ein faires und verantwortungsvolles Miteinander gehören.

Zusätzlich kam es auf der Rückreise im Extrazug zu massivem Vandalismus.

Während der Fahrt wurden Gegenstände, darunter mehrere Sitzpolster, aus dem Zug geworfen. Zudem wurden Sitze herausgerissen, Fensterscheiben zerstört und Graffiti gesprüht. Die betroffenen Waggons sind derzeit nicht mehr einsatzfähig; der Schaden beläuft sich auf über 100'000 Franken.

Der FC St.Gallen 1879 verurteilt auch dieses Verhalten «mit aller Deutlichkeit. Gewalt, respektloses Verhalten, pauschale Diffamierungen sowie Sachbeschädigungen haben im Umfeld und in der Wertebasis des Clubs keinen Platz».

Der Club fordert alle Fans «unmissverständlich» dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und die Werte des FC St.Gallen 1879 jederzeit zu respektieren – «im Stadion ebenso wie auf der An- und Rückreise».

Die Vorfälle würden in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, der SBB sowie allen relevanten Anspruchsgruppen «konsequent aufgearbeitet». Der FC St.Gallen 1879 unterstütze alle rechtlich möglichen Schritte, um die verantwortlichen Personen im Rahmen der Einzeltäterverfolgung zu identifizieren und zu sanktionieren.

Ziegler meint:

Worte sind gut und recht, aber eben auch Schall und Rauch: Nach den Vorfällen rund um das Auswärtsspiel in Thun reichen sie einfach nicht. Die Stellungnahme des FC St.Gallen 1879 ist notwendig, korrekt und in der Wortwahl unmissverständlich. Sie distanziert sich deutlich von Choreografie und Vandalismus.

Entscheidend ist nun aber, was folgt.

Denn wer Polizisten diffamiert, Sachbeschädigungen in sechsstelliger Höhe verursacht und damit bewusst Grenzen überschreitet, darf sich nicht hinter dem Begriff «Fankultur» verstecken. Solches Verhalten schadet dem Club, den übrigen Fans und letztlich dem Fussball selbst. Es ist kein Ausdruck von Leidenschaft, sondern von Verantwortungslosigkeit.

Gerade deshalb müssen den Worten jetzt Taten folgen.

Sanktionen gegen die Verantwortlichen (man weiss, wo sie im Stadion stehen, und man weiss häufig gar, wer sie sind) sind zwingend. Einzeltäter müssen identifiziert, zur Rechenschaft gezogen und – wo nötig – konsequent ausgeschlossen werden. Nur so lässt sich glaubwürdig vermitteln, dass die propagierten Werte mehr sind als wohlklingende Floskeln.

Der FC St.Gallen 1879 steht für Tradition, Identität und Zusammenhalt. Wer diese Werte mit Füssen tritt, darf nicht erwarten, weiterhin Teil dieser Gemeinschaft zu sein.

Stephan Ziegler, Chefredaktor stgallen24

Bild: zVg
stgallen24/stz.
Demnächst