Der Zubringer Appenzellerland mit dem Nieschbergtunnel als Umfahrung von Herisau und dem Wachteneggtunnel als direkte Anbindung des Appenzellerlandes an die A1 weist ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis von knapp 1,7 auf. Mit dem Projekt ergeben sich durch die Verkehrsverlagerung in die neuen Tunnels und auf die Autobahn kürzere Fahrzeiten, weniger Unfälle und Abgase sowie eine geringere Lärmbelastung. Insgesamt führt dies zu monetarisierten Zeitgewinnen von rund 38 Millionen Franken pro Jahr. Diesen stehen Investitionskosten von nur 26 Millionen jährlich gegenüber.
So überrascht es nicht, dass 80 Prozent der befragten Unternehmen dem Bau des Zubringers Appenzellerland eine grosse bis sehr grosse Bedeutung für den Wirtschaftsstandort zumessen: Die Zeitgewinne sind ihnen vor allem für die Rekrutierung von Arbeitskräften, die Vergrösserung des Absatzmarktes und tiefere Transportkosten wichtig. Vor diesem Hintergrund könne «der Zubringer Appenzellerland tatsächlich einen Entwicklungsimpuls in der betroffenen Region» auslösen, bilanziert die Studie.
Also alles gut? Natürlich nicht: Ungefragt hat sich der Verkehrs-Club der Schweiz gemeldet. Unbeleckt von den Bedürfnissen der Wirtschaft ereifert er sich, heute seien «klimafreundliche Mobilitätskonzepte mit Velo, öV, Fahrgemeinschaften und Homeoffice und keine zusätzlichen Strassen» gefragt – und droht: «Alleine im Zweitönner-SUV zur Arbeit und zum Vergnügen zu fahren, liegt bald nicht mehr drin.»
Von Widerstand gegen das Projekt ist also auszugehen. Die wirtschaftsfreundlichen politischen Kräfte der beteiligten Kantone sind gefordert, dem Autobahnzubringer Appenzellerland beim Bundesamt für Strassen Beachtung zu verschaffen, sodass es im nächsten Abschnitt des Strategischen Entwicklungsprogramm Unterschlupf findet.