Am 24. und 25. April fand im Kantonsschulpark das «Solicamp4Moria» statt, organisiert vom «Kollektiv der solidarischen Menschen St.Gallen». stgallen24 hat das Camp mit der Kamera besucht und mit einer Organisatorin gesprochen, die namenlos bleiben möchte.
73 Kerzen für 7300 Flüchtlinge
Das Camp wurde am Samstag von rund hundert Besuchern besucht, zwanzig Aktivisten zelteten über Nacht im Kantipark. Am Samstagabend fand eine Openstage statt, bei der die Teilnehmer ihre Talente zeigen konnten. Im Anschluss an die offene Bühne wurde eine Rede gehalten, in der gefordert wurde, dass die Schweiz aufwache, politisch aktiv werde und ihre Verantwortung in der Flüchtlingskrise übernehme.
Das Camp wurde in der Nacht auf Sonntag durch ein Lichtermeer erhellt, bei dem 73 Kerzen angezündet wurden, wobei jede Kerze für 100 der 7300 Flüchtlinge steht, die nach dem Brand nun in den neu errichteten Lagern in Moria eingeschlossen sind. Ausserdem erzählten Flüchtlinge von ihrer Reise über die Balkanroute in die Schweiz und von den Erfahrungen, die sie mit dem Schweizer Asylsystem gemacht haben.
Nach einer ruhigen Nacht bereiteten die Aktivisten bei strahlendem Sonnenschein einen offenen Brunch vor. Während der gesamten Aktion kamen zahlreiche Besucher spontan vorbei, informierten sich und spendeten den Aktivisten Essen und ein Lächeln.
Bewilligte Veranstaltung für konstruktiven Dialog
Das Solicamp4Moria verlief friedlich; das Corona-Schutzkonzept (es durften sich maximal 50 Personen gleichzeitig im Camp aufhalten) wurde gemäss Stadtpolizei St.Gallen vorbildlich umgesetzt. Auch der Kontakt mit den Polizisten während des Solicamp4Morias sei entspannt und von gegenseitiger Rücksicht geprägt gewesen, so die Initianten. Angesichts dessen stelle man sich die Frage, warum dieses Vorgehen nicht schon während des Bewilligungsverfahrens möglich war. Dieses war aus Sicht der Veranstalter eher von «Repressionsdrohungen, haltlosen Auflagen und allgemeiner Ablehnung» geprägt. Schlussendlich habe es mit der Bewilligung aber doch geklappt, obwohl das Camp eigentlich schon für Februar vorgesehen war.
«Die ruhige, offene Atomosphäre im Solicamp4Moria selbst ermöglichte einen konstruktiven Dialog darüber, wie die Schweiz die humanitäre Krise an Europas Grenzen nachhaltig bekämpfen kann», so die Aktivisten.