Fährt man durch die Schweiz, muss man die Anzeichen für eine Krise angestrengt suchen: Es gibt kaum eine Blickrichtung, in der nicht Baukräne in den Horizont ragen. Seit Jahren wird auf Teufel komm raus gebaut, und ein Ende, so scheint es, ist trotz der Corona-Pandemie nicht abzusehen.
Immobilien als sichere Anlagen
Bei näherem Hinsehen bestätigt sich der Eindruck und relativiert sich zugleich. Um immerhin rund sieben Prozent ist das Bauvolumen 2020 zurückgegangen, hat der Schweizerische Baumeisterverband bereits berechnet. Der Rückgang bezieht sich aber auf ein zuvor sehr hohes Niveau, und der wesentliche negative Effekt im zweiten Quartal 2020 hat sich bereits wieder relativiert. Es wird nach wie vor fleissig gebaut, ungewiss bleiben allerdings die mittelfristigen Folgen: Eine zu erwartende Eintrübung der Konjunktur wird auch an der Bauwirtschaft nicht spurlos vorbeiziehen. Zwei Player beeinflussen das Auf und Ab der Baukonjunktur ganz direkt. Zum einen sind das institutionelle Anleger, zum anderen «gibt es aber auch noch die öffentliche Hand, welche die Baukonjunktur mindestens so beeinflusst», sagt Peter Mettler, CEO und Verwaltungsratspräsident von Mettler2Invest aus St.Gallen. Der internationale Investitionsdruck in sichere Immobilienwerte halte schon lange an, hält Elias Zürcher, CEO der St.Galler Fortimo, fest: «Trotz deutlich erkennbarer Überproduktion von Mietflächen in der Schweiz ist hier noch keine Trendwende in Sicht.» Solange die Nachfrage auf hohem Niveau verharre, werde auch mehr gebaut, ist auch Patrick Thoma, Verwaltungsratspräsident von Thoma Immobilien Treuhand AG aus Amriswil, überzeugt. «Oft werden höhere Leerstandsquoten und längere Vermietungszeiten in Kauf genommen», sagt Thoma, «weil es auf dem Anlagemarkt an Alternativen mangelt.» Die Nachfrage im Baubereich ist also beträchtlich, wer davon profitieren will, muss allerdings mit Leistungen überzeugen und ein eigenes Profil entwickeln – die Konkurrenz ist gross.
Beim Entwickeln flexibel bleiben
Fragt man Peter Mettler, wie die von ihm gegründete Firma zu einem Unternehmen wuchs, das spannende Projekt wie die Entwicklung des Maggi-Areals in Kemptthal meistert, spricht er zuerst einmal von «einer guten Portion Leidenschaft für alle Belange im Immobilienbereich». Die Investoren scheinen auch von der Verlässlichkeit des Partners Mettler2 Invest überzeugt zu sein – in den letzten Jahren ist ein eindrückliches Portfolio entstanden. Einen speziellen Schlüsselmoment in der Firmengeschichte habe es aber nicht gegeben, «alle unsere Entwicklungen sind spezielle Momente», betont Mettler, und zählt Schritte wie Akquisition, Ideenfindung, Bewilligung und Realisierung auf. «Der schönste Moment ist jeweils, wenn wir mit einem zufriedenen Kunden vor dem realisierten Gebäude stehen.» Diesen Moment wird es für Peter Mettler und sein Team wohl noch öfters geben. «Im privaten Hochbau gibt es zwei wichtige Indikatoren: Die Nachfrage nach Immobilien, und die finanziellen Mittel, die irgendwie angelegt werden müssen. Zurzeit ist beides vorhanden,» sagt Mettler. «Solange die Nachfrage nach Wohnungen besteht und die Leerstände nicht noch mehr steigen, wird auch weiterhin sehr viel Kapital in Sachwerte investiert werden.» Dennoch dürfte die Pandemie sich noch negativer auf die Bauwirtschaft auswirken, ein wirtschaftlicher Abschwung könnte gemäss Peter Mettler dazu führen, dass die Nachfrage nach Immobilien sinkt und weniger Kapital investiert wird. Im Hinblick auf eine solche Entwicklung bemühe sich Mettler2Invest, Areale an besten Lagen zu vernünftigen Preisen zu ergattern und für diese dann adäquate Projektdefinitionen zu finden. Pläne, die aber nicht in Stein gemeisselt sind: «Wir achten bei der Entwicklung auf Nachhaltigkeit und Flexibilität der Nutzung, damit auch alternative Ausgestaltungen möglich sind.» Mettler2Invest hat von Arealentwicklung über Neubau und Renovation bis zu Beratung und Dienstleistung unterschiedliche Standbeine, die aber nicht wirklich selbstständig funktionieren. Viele Bereiche spielen ineinander, erläutert Mettler, deshalb folgen sie auch alle ähnlich dem Verlauf der Baukonjunktur. Einen Ausgleich beim Ressourceneinsatz könne man eher schaffen, indem man die Leistungen über Zeitdauer eines Projekts gut plane.