Gärten und Wohnumgebungen sind bedeutende Grünräume in der Stadt. Sie bieten zahlreichen Wildtieren – darunter vielen Fledermausarten – wichtige Lebensräume. Die Tiere nutzen private Gärten sowohl als Jagdareale für Insekten als auch als Flugkorridore zwischen ihren Tageseinständen und den Jagdgebieten.
Die Bevölkerung war eingeladen, während einer warmen Sommernacht im eigenen Garten, auf dem Balkon oder in der Wohnsiedlung Fledermausrufe aufzunehmen.
Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise bleiben die nachtaktiven Tiere oft unbemerkt. Mithilfe der Echoortung orientieren sie sich und stossen dabei Ultraschallrufe aus, die Menschen nicht hören können. Freiwillige zeichneten diese Rufe mittels sogenannter AudioMoths auf.
Dank insgesamt 98 Teilnehmern und 117 Aufnahmeorten entstand eine umfangreiche Datensammlung: Über den Sommer wurden mehr als 17’500 Fledermaussequenzen registriert. Experten des StadtWildTiere-Teams werteten die Aufnahmen aus und ordneten sie den jeweiligen Arten oder Gattungen zu.
Sämtliche Nachweise sind auf interaktiven Karten einsehbar.
Seltene Entdeckung: Mopsfledermaus erstmals nachgewiesen
Insgesamt konnten durch die bioakustischen Aufnahmen neun verschiedene Fledermausarten festgestellt werden. Die Resultate zeigen, dass die nächtlichen Flugkünstler in fast allen untersuchten Gärten und Wohnsiedlungen der Stadt vorkommen.
Besonders häufig waren Zwerg- und Rauhautfledermäuse vertreten. Zudem wurden seltenere Arten wie die Zweifarbenfledermaus sowie Langohrfledermäuse nachgewiesen.
Als kleine Sensation gilt der erstmalige Nachweis der Mopsfledermaus. Diese einmalige Art gilt als stark gefährdet und steht auf der Roten Liste. Sie lebt bevorzugt in Wäldern mit hohem Totholzanteil und hält sich nur sporadisch in Siedlungsnähe auf. Der Fund zeigt, dass selbst bedrohte Arten im Stadtgebiet geeignete Strukturen finden können.
Wertvolle Lebensräume: fledermausfreundliche Gärten
Gärten mit alten Bäumen, einheimischen Sträuchern, artenreichen Blumenwiesen, Teichen und naturbelassenen Bereichen bieten ein reiches Insektenangebot und damit optimale Lebensbedingungen für Fledermäuse.
Da viele Arten sehr empfindlich auf künstliches Licht reagieren, sollten Grünräume nachts möglichst wenig oder nur gezielt beleuchtet werden.
Empfehlungen dafür geben die Leitfäden «Tiere in Haus und Garten», «Naturnahe Umgebung» sowie der «7-Punkte-Plan» des Bundesamts für Umwelt gegen Lichtverschmutzung.
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