Vor 30 Jahren markierte die Einführung der heroingestützten Behandlung in der Schweiz einen Meilenstein in der Suchtarbeit. Nachdem die offenen Drogenszenen geschlossen worden waren, entschied man sich in St.Gallen für einen mutigen und innovativen Ansatz: weg von Verelendung und Ausgrenzung, hin zu medizinischer Betreuung, sozialer Stabilisierung und gesellschaftlicher Teilhabe.
Die Medizinisch-soziale Hilfsstelle 1 (MSH 1) startete im September 1995 im Rahmen des damaligen Bundesprogramms mit 40 Behandlungsplätzen. Seither hat sich vieles verändert – sowohl in der Behandlungspraxis als auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Abhängigkeitserkrankungen. Heute gilt die heroingestützte Behandlung international als evidenzbasierte, wirksame und sozialpolitisch bedeutsame Massnahme.
Erfahrungen und Erinnerungen aus drei Jahrzehnten
Die Jubiläumsveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen der MSH 1 bietet einen Rückblick auf drei Jahrzehnte heroingestützter Behandlung. Zu den Gästen gehören Stadträtin Sonja Lüthi (Direktion Soziales und Sicherheit), Jürg Bachmann (erster Präsident der Stiftung Suchthilfe) und Christian Crottogini (ehemaliger Präsident). Die wichtigste Stimme des Jubiläums ist jedoch die eines Betroffenen: Ein Klient der ersten Stunde berichtet persönlich über seine Erfahrungen.
Zum Abschluss der Veranstaltung skizziert Marie-Theres Thomann-Seiz, Präsidentin der Stiftung Suchthilfe, die Perspektiven der modernen Suchthilfe und zeigt auf, welche Herausforderungen und Chancen sich für die kommenden Jahre abzeichnen.
Stiftung Suchthilfe: Angebote und Aufgaben
Die Stiftung Suchthilfe führt im Auftrag von Stadt und Kanton St.Gallen sieben Fachstellen in der ambulanten Suchthilfe sowie ein ergänzendes stationäres Angebot. Angesichts der sich wandelnden Gesellschaft und Suchtproblematik entwickelt sie praxisorientierte, innovative Lösungsansätze und neue Projekte. Die Suchtfachstelle St.Gallen und Rorschach bietet neben Einzel- und Paarberatungen auch Unterstützung für Angehörige.