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30.09.2025
30.09.2025 10:59 Uhr

Walter Zoo lässt Glühwürmchen heller strahlen

Bild: Radim Schreiber
Der Walter Zoo in Gossau gründet das «Center for Species Survival for Fireflies» und setzt damit einen Meilenstein im globalen Artenschutz.

Das neue Center for Species Survival for Fireflies (CSS) des Walter Zoos widmet sich weltweit rund 2000 Arten von Leuchtkäfern (Familie Lampyridae) – umgangssprachlich als Glühwürmchen bekannt. Es ist weltweit das erste CSS für wirbellose Tiere und zugleich das erste Zentrum dieser Art in der Schweiz.

Die Centers for Species Survival (CSS) sind Fachzentren, die von der Weltnaturschutzunion (IUCN) koordiniert werden. Sie bündeln wissenschaftliches Wissen, Beratung und Netzwerke, um bedrohte Tier- und Pflanzenarten besser zu schützen.

Gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Naturschutzorganisationen und Zoos entwickeln sie konkrete Strategien und Massnahmen, um Artensterben zu verhindern.

Bild: Radim Schreiber

Bedrohte Insekten im Fokus

Leuchtkäfer sind gefährdet – vordergründig durch Lebensraumverlust, Pestizideinsatz und Lichtverschmutzung. Trotz ihres ökologischen, kulturellen und pädagogischen Werts erhalten sie bislang nur wenig Aufmerksamkeit im Naturschutz.

Mit der Gründung dieses Zentrums wird diese Lücke geschlossen und der Schutz der Leuchtkäfer sowie ihrer Lebensräume weltweit gestärkt.

«Die IUCN SSC Firefly Specialist Group freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit dem Walter Zoo. Dieses neue Zentrum wird eine Schlüsselrolle dabei spielen, rechtzeitige, wissenschaftlich fundierte Massnahmen zum Schutz der am stärksten bedrohten Leuchtkäferarten weltweit zu ermöglichen.

Die Zusammenführung der SSC, unserer Expertenmitglieder und des Walter Zoos wird uns helfen, unsere Reichweite zu erweitern, kritische Datenlücken zu schliessen und Naturschutzmassnahmen für diese bemerkenswerten Insekten zu mobilisieren», erklärt Sara Lewis, Co-Vorsitzende der IUCN SSC Firefly Specialist Group.

«Leuchtkäfer benötigen dringend gezielten Schutz. Ihr schwindendes Leuchten ist ein Warnsignal für tiefgreifende ökologische Veränderungen. Mit unserem Kompetenz- und Artenschutzzentrum für Leuchtkäfer verbinden wir Artenschutz und Forschung und inspirieren die Bevölkerung, sich für diese einzigartigen Insekten einzusetzen», betont Dr. Karin Federer, Vorsitzende der Geschäftsleitung des Walter Zoos.

Bild: Radim Schreiber

Wissenschaft und Aufklärung Hand in Hand

Im Rahmen des CSS wird der Walter Zoo eng mit Fachgruppen und weiteren Partnern zusammenarbeiten, um Neubewertungen für die Rote Liste der IUCN zu unterstützen, gezielte Schutzpläne zu entwickeln und Leitlinien zur Reduktion von Lichtverschmutzung voranzutreiben.

Gezielte Massnahmen sollen dazu beitragen, die Magie des «lebenden Leuchtens» zu bewahren.

Parallel zur Gründung des CSS plant der Walter Zoo ein Artenschutzhaus mit einer Glühwürmchenhöhle. Besucherinnen und Besucher sollen dort für die faszinierende Welt biolumineszierender Lebewesen begeistert werden.

Neben Informationen über das «lebende Leuchten» erhalten sie auch konkrete Handlungsempfehlungen – von lichtbewusstem Verhalten hin zu Lebensraumschutz, um das Überleben der Leuchtkäfer zu sichern.

Bild: Radim Schreiber

Walter Zoo als Impulsgeber für den Artenschutz

Der Walter Zoo in Gossau SG verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz im Artenschutz. Er kombiniert Massnahmen innerhalb des Zoos (ex-situ) und in der Natur (in-situ) und legt besonderen Wert auf Bildung und Nachhaltigkeit. Damit fördert der Zoo das Verständnis für Artenvielfalt und deren Schutz.

Ein Meilenstein wird das Artenschutzhaus mit der Glühwürmchenhöhle, das die Wissenschaft und Faszination der Biolumineszenz erlebbar macht und zu praktischen Massnahmen wie der Reduktion von Lichtverschmutzung anregt.

Mit dem neuen Kompetenz- und Artenschutzzentrum für Leuchtkäfer stärkt der Walter Zoo seine Rolle als Impulsgeber für Artenschutz und Umweltbildung – damit das Leuchten dieser besonderen Insekten auch in Zukunft Menschen für die Natur begeistert.

pd/ako
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