Die Hinterforsterin absolviert derzeit die Hufschmiedinnen-Ausbildung und will in Bern bei den SwissSkills hoch hinaus.
Vom 17. bis 21. September misst sie sich in der Landeshauptstadt mit der nationalen Elite ihres Fachs. Ein solcher Wettkampf bedarf viel Vorbereitung – sowohl körperlich, wie auch geistig. Im Interview mit Rheintal24 spricht sie aus dem Nähkästchen.
Arbeiten unter Zeitdruck
«In erster Linie ist es eine grosse Herausforderung. Gleichzeitig sehe ich es auch als eine wertvolle Chance. So eine Möglichkeit bekommen nicht alle. Zudem ist es eine sehr gute Vorbereitung für meine QV», eröffnet Giani das Gespräch und erklärt damit, was die Teilnahme an den SwissSkills für sie bedeutet. Die Berufsmeisterschaften in Bern, wie sie jedes Jahr ausgetragen werden, sind nicht nur Berufsschau, sondern auch Wettkampf der national Besten ihres Fachs.
Für Giani bedeutet die Teilnahme, dass sie verschiedene Werkstücke schmieden muss. Was genau, das weiss sie selbst auch noch nicht. «Aber sobald ich weiss, was ich herstellen muss, werde ich mit meinem Lehrmeister so oft wie möglich üben.» Grundsätzlich ist Giani selbstsicher, aber sie hat dennoch auch kritische Gedanken. «Die Aufgabe, eine Zange zu schmieden bereitet mir ein wenig Sorgen, da wir ziemlich unter Zeitdruck stehen werden.»
Das Ziel ist für sie nicht zwangsläufig der Gewinn einer Medaille, sondern einfach «mein Bestes zu geben und so gut wie möglich abzuschliessen.» Mit dabei sein wird auch die Mutter von Giani. «Sie wird mich mental unterstützen. Das bedeutet mir sehr viel. Während den Wettkämpfen werde ich als Hörschutz Musik im Ohr haben, dann bin ich nicht ganz so aufgeregt und kann mich besser konzentrieren.»
«Den Pferden etwas Gutes tun»
Der Beruf der Hufschmiedin ist seit der Schulzeit der Traumberuf von Giani. Dennoch war der Start in der Lehre sehr streng. «Doch ich habe durchgehalten. Die Wohnung, die ich gemietet habe, kam mir natürlich auch zugute, so musste ich nicht jeden Tag noch nach der Arbeit eine Stunde nach Hause fahren.» Angetrieben hat sie auch die Begeisterung, den Pferden mit den Hufeisen etwas Gutes tun zu können. «Tierliebe würde ich sagen.»
Jetzt steht Giani vor dem Abschluss ihrer Lehre und den SwissSkills. Da macht man sich natürlich auch schon Gedanken rund um die Zukunft. «Mein Plan ist es, als erstes die Lehre so gut wie nur möglich abzuschliessen, danach möchte ich einige Jahre Erfahrungen sammeln, um danach mit meinem Wissen eine eigene Firma zu gründen.»
Frauen als Hufschmiedinnen sind im Business immer noch eine eher neue Erscheinung. Doch Vorurteilen begegnet die Hinterforsterin deswegen keinen. «Heutzutage sind sich Kunden gewohnt, dass auch Frauen als Hufschmiedin auf den Platz kommen.»
Eine Ausbildung für die Ewigkeit
Die Ausbildung als Hufschmiedin ist streng und es braucht Durchhaltewillen. Das müsse jungen Leuten unbedingt bewusst sein. «Ich rate den jungen Leuten, sich genau zu überlegen, ob sie das wirklich ein Leben lang machen wollen. Es ist schade, solch eine Ausbildung zu machen, um nachher nicht auf dem Beruf zu bleiben. Von mir aus gesehen braucht es für diesen Beruf einfach eine gesunde Portion Tierliebe, um auch gewisse Sachen durchzustehen.»
Wer Fernanda Giani live erleben will, kann dies vom 17. bis 21. September an den SwissSkills 2025 in Bern tun. Weitere Informationen gibt es hier.