«Tatsächlich hatten wir vor der Eröffnung vom Abbraccio (vor ca. 13 Jahren) einen 3 Monate dauernden Kampf um die Bewilligung mit dem Amt für Langsamverkehr des Kantons St.Gallen, welcher erst damit endete, als ich mit rechtlichen Schritten drohte. Dennoch möchte ich betonen, dass wir vom Bauamt, dem Feuerschutz sowie dem Lebensmittelinspektor sehr gut beraten und begleitet wurden während dem ganzen Prozess des Umbaus und der Eröffnung.
Es ist mir ein Anliegen, vorweg zu definieren, dass ich gewisse Sachen, welche ich bei den Artikeln von Stadtstrasse gelesen habe, als etwas zu «schreierisch» und einseitig empfunden habe. Dies um festzuhalten, dass wir nicht im Grundsatz behördenkritisch oder «rebellisch» sind.
Dennoch schreibe ich auch einen Beitrag, da ich die Entwicklung der Stadt wahrnehme und mir auch Sorgen um meinen eigenen Betrieb mache. Hinzukommt, dass es wichtig ist Menschen zu unterstützen welche gegen etwas aktiv werden, was offensichtlich in eine falsche Richtung geht.
Zu meiner Person ist zudem zu erwähnen, dass ich von Herisau nach St.Gallen jeweils mit Zug oder Fahrrad komme und das Fahrzeug nur im Bedarfsfall benutze. Somit habe ich schon einmal grundlegend ein ökologisches Grundverständnis vorzuweisen.
Auch bewundere ich Dörfer wie Zermatt, welche seit vielen Jahren beweisen wie «verkehrsfrei» funktionieren kann.
Der Unterschied liegt jedoch in der Tatsache, dass man die Infrastruktur dementsprechend gebaut und angepasst hat. St.Gallen ist aber eine Stadt und da reicht es nicht, um eine Innenstadt zu beleben und attraktiv gestalten, beim UG 24 Parkplätze zu schaffen und zu erwarten, dass der «Sofaverwöhnte Internetbürger» diese 200m zur Innenstadt läuft.
Auch Parkplätze nachts auf Bezahlung zeitlich zu beschränken ist nicht zielführend, da so immer weniger in den Ausgang gehen. Dies vor Allem wenn sie zu weit weg (z.B. vom Restaurant) parkieren müssen.
Konzepte müssen vom Bedürfnis der Bürger ausgehen. Klar müssen sie auch irgendwo einen erzieherischen Charakter haben (da sich sonst nie etwas ändert), sich jedoch nicht gegen jene richten welche arbeiten, verdienen, Arbeitsplätze schaffen und die finanzielle Säule der Stadt bilden.
Vision: Wäre ich «König» von St.Gallen, mit freier Entscheidungsgewalt wäre meine Idee folgende:
- Überall wo es möglich ist, Parkplätze in der Stadt vor den Geschäften lassen, jedoch auf Bezahlung von 4 Fr. pro Stunde.
- Riesiges Parkhaus direkt mit ein und Ausfahrt von/zu der Autobahn. Stunde maximal 1 Fr.
- Standort am Stadtrand, mit gratis Busverbindung bis Markplatz bzw. Bahnhof 05.00 - 02.00.
- Altstadt absolut verkehrsfrei halten mit Ausnahme von Lieferanten und Monteuren mit Lieferschein oder Montageauftrag.
- Velorouten in der Innenstadt nur noch auf den breiten Gassen mit bodengezeichneter Spur machen.
- Organisierter Lieferservice für Einkäufe in der Innenstadt bis zum Parkhaus zu erschwinglichen Beträgen (z.B. mit Velokurier). So müssen die Shopping Besucher ihre Sachen nicht weit / bzw. gar nicht schleppen.
- Begrünung der Gassen mit Wannen auf Stelzen und Hängepflanzen sowie Bewässerungsrohr darüber oder / und Bäumen überall wo es irgendwie geht.
So würde man eine Freiluft Shopping Mall kreieren bei der man vor Sonne und Regen geschützt flanieren und einkaufen oder einfach den Tag geniessen kann. Nachts, mit stimmungsvollem Licht würde man dabei eine wundervolle Atmosphäre kreieren. Zudem kann man mit flächendeckender Begrünung das Klima der Innenstadt sowie die Luftqualität verbessern. Ein bisschen wie Einkaufen in Bern, nur schöner, mit besserem Klima und grüner.
Hinzu könnte man für Märkte und Anlässe punktuell die Dachkonstruktion nutzen und nur mit Wänden stimmungsvolle Hütten bauen.
Man kann eine solche Idee gut oder schlecht finden, verbessern oder weiterentwickeln und wie alles würde sie Gegner haben. Aber es wäre ein Konzept mit einem erklärbaren sowie vermittelbaren Hintergrund. Das ist was meiner Meinung nach in dieser Stadt fehlt.»