Von GLP bis SVP sei man der Meinung, dass sexuelle Gesundheit und Selbstbestimmung nicht relevant seien und die Stadt in Sachen Prävention bereits genug tue – und das, obwohl die Zahl der sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) in den letzten 15 Jahren schweizweit drastisch angestiegen sei.
Die Realität sieht laut den Jungen Grünen im Moment so aus: Informationsflyer und gelegentlich ausgelegte Broschüren in Jugendtreffs erreichen nur einen Bruchteil der Bevölkerung. Das bestehende Angebot bezieht sich nur auf einen Teil der Bevölkerung und viele potenziell betroffene Menschen werden nicht angesprochen.
Studien würden zeigen, dass die Bevölkerung unzureichend über das Thema informiert ist. Sensibilisierung und Präventionskampagnen seien wichtig und werden auch im Gesetzestext der Jungen Grünen gefordert – doch Prävention ohne kostenfreie Tests und Zugang zum Gesundheitswesen sei keine wirkliche Prävention, sondern nur ein leeres Versprechen.
Tests zur gesundheitlichen Selbstsorge
Sich nach dem Sex testen zu lassen ist für die Jungen Grünen kein Luxus, sondern verantwortungsbewusstes Handeln und Teil der gesundheitlichen Selbstsorge. Viele STIs verlaufen symptomfrei, werden deshalb unbemerkt weitergegeben und können langfristig zu schwerwiegenden Folgen führen. Damit sich eine nachhaltige Testroutine und ein Bewusstsein einbürgern kann, brauche es ein niederschwelliges Testangebot.
Gerade für junge Menschen in Ausbildung und Menschen mit tiefem Einkommen, stellen die bestehenden Kosten im Rahmen von 180 Franken eine «grosse Hürde» dar und «verunmöglichen» ihnen die Anspruchsnahme dieses Gesundheitsangebots. Die Jungen Grünen finden: «Alle Menschen müssen unabhängig von ihrem Einkommen und ihrer sozialen Situation Zugang zu sexueller Gesundheit haben. Dafür müssen STI-Tests gratis werden.»
Die rechte Ratshälfte des Stadtparlaments, mitsamt der GLP und der Mitte sowie der Stadtrat verkennen diese Realität und möchten die sexuelle Gesundheit ihrer städtischen Bevölkerung nicht fördern. Für sie soll die sexuelle Gesundheit ein Luxusgut für Menschen bleiben, die sie sich leisten können. Nun darf die Stadtbevölkerung selbst darüber abstimmen. Die Jungen Grünen zeigen sich überzeugt: «Die St. Galler werden den Wert von sexueller Gesundheit erkennen und handeln, wo es die Politik nicht getan hat.»