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Stadt St.Gallen
17.06.2025
18.06.2025 16:59 Uhr

Felix Lehner mit «Prix Meret Oppenheim» ausgezeichnet

Felix Lehner
Felix Lehner Bild: Théa Giglio
Auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission verleiht das Bundesamt für Kultur den diesjährigen Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim an den St.Galler Felix Lehner, Begründer und Leiter der Kunstgiesserei St.Gallen. Die Preisverleihung fand am 16. Juni 2025 im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung Swiss Art Awards in Basel statt.

Gestern Mittag wurde der renommierte Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim 2025 an den St.Galler Felix Lehner verliehen. Er ist Gründer und langjähriger Leiter der Kunstgiesserei St.Gallen – ein Ort des kreativen Austauschs zwischen Handwerk, Technologie und zeitgenössischer Kunst.

Das Bundesamt für Kultur ehrt damit ein aussergewöhnliches Lebenswerk, das das Kunstschaffen weit über die Kantonsgrenzen hinaus prägt und weit über die Landesgrenzen hinaus wirkt.

Im Sittertobel in St.Gallen ist unter Lehners Leitung mit dem Sitterwerk eine Werkstätte entstanden, die Ideen, Visionen und künstlerische Innovationen in die Wirklichkeit überführt – ganz im Sinne von Meret Oppenheim, der Namensgeberin des Preises, die sagte: «Jeder Einfall wird geboren mit seiner Form.»

Begleitet internationale Künstler

Was als künstlerischer Impuls beginnt, findet bei Lehner Form – nicht nur im materiellen, sondern auch im intellektuellen und kulturellen Sinn. Mit Präzision, Vorstellungskraft und einem feinen Gespür für das Machbare begleitet er seit Jahrzehnten die Arbeit internationaler Künstler. So ist die Welt nach St.Gallen gekommen und von St.Gallen aus geht die Kunst in die Welt hinaus.

Felix Lehners Schaffen ist geprägt von einer seltenen Verbindung aus Pioniergeist, technischem Können und künstlerischer Weitsicht. Mit seiner Arbeit trägt er nicht nur zur Produktion und Bewahrung zeitgenössischer Kunst bei, sondern macht auch St.Gallen als lebendigen Kulturstandort sichtbar.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung Swiss Art Awards in Basel statt. Aus St.Gallen anwesend waren Regierungsrätin Laura Bucher und Stadtpräsidentin Maria Pappa. Die Regierung gratuliert Felix Lehner herzlich zu dieser Auszeichnung und dankt ihm für seinen ausserordentlichen Beitrag zum kulturellen Reichtum der Region und der Schweiz.

Felix Lehner (*1960) entdeckte bereits in jungen Jahren seine Leidenschaft für das Giessen von Kunstwerken. 1983 – mit gerade 23 Jahren – eröffnete er seine erste Kunstgiesserei in Beinwil am See, nachdem er während einer Buchhändlerlehre autodidaktisch das Handwerk des Bronzegiessens erlernt hatte.

1994 verlegte Lehner seinen Betrieb nach St.Gallen in eine ehemalige Textilfärberei. Dort entwickelte sich das Unternehmen zu einem international anerkannten Betrieb mit rund 80 Mitarbeitern. 2012 folgte die Gründung einer Tochterfirma in Shanghai.

Im Jahr 2004 eröffnete Lehner in St.Gallen das Kesselhaus Josephsohn – einen Ausstellungsraum, eine Galerie und ein Archiv für das Werk des Bildhauers Hans Josephsohn (1920–2012). Josephsohn war seit den 1970er-Jahren enger Wegbegleiter und Freund Lehners. Das erste Bronzeobjekt, das Lehner giesserte, war ein Relief Josephsohns – der Beginn einer lebenslangen Verbindung.

Zwei Jahre später, 2006, gründete Lehner gemeinsam mit Partnern das Sitterwerk St.Gallen – ein gemeinnütziges Zentrum für Kunst, Forschung und Materialkunde. Mit Bibliothek, Werkstätten und einem offenen Materialarchiv dient es Künstlern, Forschern und Architekten gleichermassen.

Die Kunstgiesserei St.Gallen ist heute ein international renommiertes Produktions- und Forschungszentrum für das Kunstgiessen. Rund hundert Spezialisten aus verschiedenen Berufen arbeiten hier interdisziplinär mit Künstlern aus der ganzen Welt zusammen. Der Betrieb versteht sich als Ort des kreativen Austauschs zwischen Handwerk, Technologie und zeitgenössischer Kunst.

Viele bekannte Kunstschaffende vertrauen auf Lehners Expertise. Was als künstlerischer Impuls beginne, finde bei Lehner Form – nicht nur im materiellen, sondern auch im intellektuellen und kulturellen Sinn. Die Welt sei nach St.Gallen gekommen, und von St.Gallen aus gehe die Kunst in die Welt hinaus. Durch Präzision, Vorstellungskraft und technische Innovationen hat Lehner über Jahrzehnte dazu beigetragen, monumentale Bronzeskulpturen und komplexe Installationen zu realisieren – stets in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern.

stz.

pd/tan
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