Die Stiftung für appenzellische Volkskunde, deren Zweck das Sammeln, Erforschen und Vermitteln von appenzellischer Volkskunst ist, hat sieben Bilder von Trudy Graf-Eisenhut erworben.
Die Ergänzung der Sammlung ist von besonderem Wert, weil ihre Bilder Motive zeigen, die sonst selten zu finden sind: der Viehhandel mit Handschlag, Kühe statt Pferde als Zugtiere, das Mäusefangen oder Regenwetter – der Alltag auf dem Bauernhof. Damit gehört die Malerin zu den Vertretern der «realen» Bauernmalerei.
Trudy Graf kam 1938 als zweites von drei Kindern im Nüret in Wald AR zur Welt.
Ihre Motive sind der ländliche Alltag, den sie erlebt hat: «Das bäuerliche Leben erlebte ich bei meinem Grossvater. Seine Kühe waren im Stall der Käserei eingestellt. Es gab Hühner, Hund und Katzen. Die Hasen hatten einen Stall, waren aber frei, verwilderten zum Teil, und mein Vater, der Jäger war, musste für den Hasenbraten die Flinte holen.
Bei den Hühnern entwickelte sich oft eine ‹Gluggere›, die brüten wollte. In der Firstkammer wurde ein Nest mit den Eiern eingerichtet und das Huhn daraufgesetzt. Wir Kinder mussten dem Huhn jeweils Futter und Wasser bringen. Es wurde dann langsam sichtbar, anhand der Kämme, ob es ein Henneli oder ein Güggel gibt. Wir freuten uns, wenn möglichst viele Kämme wuchsen, denn dann gab es viele Pouletbraten.»
Das grösste Bild zeigt das Elternhaus, die an der Fassade angeschriebene «Käserei» im Nüret.
Das Haus ist realitätsgetreu wiedergegeben. Der Vater war Käser, der Grossvater war Viehhändler. Die Bauern bringen am Abend die Milch. Rechts zu sehen ist ein Wagen mit Milchkannen, der von einem grossen Hund gezogen wird, begleitet von einem Bauernkind der Umgebung. In der Käserei ist ein Pult mit dem Milchbüchlein zu erkennen, in welches die von den Bauern abgelieferte Milch notiert wurde.