Das Präsidium in Strasbourg wies erneut alle Parteien darauf hin, dass trotz der Änderung des Schutzstatus des Wolfes, die Regeln der Berner Konvention weiterhin gelten und einzuhalten sind. Die Wolfspopulationen müssen auf einem Niveau gehalten oder auf ein Niveau gebracht werden, das den ökologischen und wissenschaftlichen Anforderungen gemäss Artikel 2 entspricht.
Ihre Bestände sollen vor Gefährdung geschützt werden, um eine zufriedenstellende Populationsgrösse wiederherzustellen. Das BAFU wird daran erinnert, dass insbesondere die Nachtjagd und die Verwendung von Zielgeräten für den Nachtschuss, in der Berner Konvention verboten sind.
Abschuss Wolfsrudel
Ebenfalls gerügt wird der Abschuss des gesamten Wolfsrudels in der Pflege- und Entwicklungszone des Unesco-Biosphärenreservats, zu dessen Gebiet der Schweizerische Nationalpark gehört. Dies verstösst nicht nur gegen die gesetzlichen Bestimmungen des Nationalparks, sondern zerstörte auch ein 20-jähriges Forschungsprojekt im Nationalpark.
Das Präsidiium bedauerte, dass ein weiteres Forschungs- projekt zur Koexistenz durch die Entnahme des gesamten Wolfsrudels gestoppt wurde. Susanne Clauss, Vize-Präsidentin von ALLJ meint zu diesem Studienabbruch: «Dieses Forschungsprojekt betraf das Juramassiv. Es wäre wichtig gewesen hier aussagekräftige Resultate zu erhalten, weil die Koexistenz von Nutztieren und den Grossraubtieren auf den riesigen Juraweiden nochmals ganz eigene Anforderungen stellt».
Kürzung Mittel der Herdenschutzmassnahmen
Zuletzt äussert sich das Präsidium besorgt über die erhebliche Kürzung der Mittel für bewährte Herdenschutzmassnahmen und forderte die Bundesbehörden auf, die Übertragung der Verantwortung für diese Massnahmen vom Bund auf die Kantone zu unterstützen und ausreichende Mittel zur Förderung der Koexistenz mit Wölfen zur Verfügung zu stellen sowie den Einsatz nicht-letaler Methoden zu fördern.
Christina Steiner, Präsidentin von CHWolf meint dazu: «Insbesondere die Streichung der Mittel für die Zucht und Förderung von Herdenschutzhunden ist dabei völlig unverständlich». Im Herbst erwartet das Präsidium die nächsten Berichte und hofft, dass auch das BAFU dieser Aufforderung nachkommt.