Dass das Publikum mitbestimmt, welche Musik im Konzert gespielt wird, hat Seltenheitswert – erst recht, wenn es sich dabei um eine Uraufführung handelt. In So klingt St.Gallen ist Partizipation jedoch die Grundidee.
Anfang der Spielzeit 2024/25 wurde die Bevölkerung des Kantons St.Gallen dazu aufgerufen, für die Region typische Klänge einzusenden. Aus den Vorschlägen liess der Ostschweizer Komponist Fabian Künzli eine einzigartige Klanglandschaft entstehen.
Musikinteressierte schaffen Kompositionen
Die eingesandten Vorschläge wurden im Rahmen eines Workshops im September 2024 mit Musikinteressierten aus dem Kanton, Mitgliedern des Sinfonieorchester St.Gallen, Dirigent Modestas Pitrenas sowie dem Komponisten vertieft. Dabei gewährte Fabian Künzli Einblicke in den kreativen Prozess.
Er resümiert: «Aus dem Studio herauszukommen, in Kontakt mit Leuten zu treten, Ideen auszutauschen und ein gemeinsames Miteinander entstehen zu lassen, war etwas ganz Besonderes.» Dabei seien Fragen und Gedanken, die ein Komponist normalerweise zu Beginn seiner Arbeit entwickle, direkt aus der Bevölkerung eingebracht worden.
Mit ihren Anregungen und Ideen haben diese die Komposition direkt beeinflusst und quasi mitkomponiert. Daneben zog Künzli für So klingt St.Gallen auch selber los. Ausgestattet mit einem Aufnahmegerät fing er Geräusche und Klänge ein.
Doch wie klingt er nun, der Kanton St.Gallen?
Wer am 11. Mai genau hinhört, wird neben Alphornklängen, Kuhgeläut und Kirchenglocken auch Fangesänge, wie sie bei den Spielen des FC St.Gallen angestimmt werden, entdecken – oder den Rhythmus, der entsteht, wenn man die Treppen des Falkenburgwegs heruntersteigt.