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Stadt St.Gallen
24.04.2025

Töne für die Seele – Musik in St.Galler Handschriften

Die Ausstellung wird vom 29. April bis 9. November 2025 im Barocksaal der Stiftsbibliothek gezeigt
Die Ausstellung wird vom 29. April bis 9. November 2025 im Barocksaal der Stiftsbibliothek gezeigt Bild: zVg
Die neue Sommerausstellung der Stiftsbibliothek St.Gallen widmet sich ab dem 29. April 2025 der reichen klösterlichen Musiktradition.

Musik galt im Kloster St.Gallen über Jahrhunderte hinweg als Quelle innerer Einkehr und Ausdruck göttlicher Ordnung. Die Sommerausstellung 2025 der Stiftsbibliothek St.Gallen widmet sich dieser spirituellen Dimension und macht sichtbar, wie sehr Musik das Leben im Kloster prägte.

Die Ausstellung Töne für die Seele – Musik in St.Galler Handschriften wird vom 29. April bis 9. November 2025 im Barocksaal der Stiftsbibliothek gezeigt.

Den Ausgangspunkt bilden die ältesten Musikfragmente der Sammlung, darunter bedeutende Beispiele einstimmiger liturgischer Gesänge in Neumennotation aus der Zeit um 900. Mit diesen frühen Aufzeichnungen nimmt St.Gallen eine zentrale Stellung in der Geschichte der europäischen Musikschrift ein.

Die Schau zeigt, wie der gregorianische Choral gepflegt und weiterentwickelt wurde und wie St.Galler Mönche wie Notker Balbulus und Tuotilo durch neue Formen wie Sequenzen und Tropen zum Reichtum der Liturgie beitrugen.

Ein weiteres Thema der Ausstellung ist die Begegnung mit der Mehrstimmigkeit:

Ab dem 11. Jahrhundert finden sich erste mehrstimmige Gesänge im Kloster, ab dem Barock wird die einstige klösterliche Schlichtheit durch eine opulente Klangwelt ergänzt – bis hin zur Orchestermusik.

Die Exponate geben Einblick in die Entwicklung musikalischer Formen, Instrumente und Buchkunst im klösterlichen Kontext und beleuchten zugleich deren theologischen und ästhetischen Gehalt.

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der visuellen Gestaltung der Handschriften: Die Besucherinnen und Besucher begegnen kunstvoll illuminierten Partituren, raffiniert gezeichneten Instrumentendarstellungen und prachtvoll gestalteten Einbänden. Klanginstallationen, Instrumente und Hörbeispiele ergänzen die Ausstellung auf sinnliche Weise.

Kuratiert wurde die Ausstellung von der Musikwissenschaftlerin Franziska Schnoor, in Zusammenarbeit mit dem emeritierten Würzburger Professor Andreas Haug, der als Herausgeber des Begleitkatalogs fungiert.

Der Katalog erscheint zur Vernissage am 29. April 2025 und enthält wissenschaftlich fundierte wie allgemein verständliche Beiträge.

Die Vernissage wird musikalisch vom ensemble arcimboldo (Zürich) begleitet. Im Pfalzkeller St.Gallen spielen Musiker auf historischen Instrumenten wie Trumscheit, Platerspiel, Drehleier oder Hakenharfe. Diese Klänge, die im Mittelalter durch die Gänge der Klöster hallten, werden so für das heutige Publikum neu erlebbar gemacht.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Führungen, Workshops und Konzerten für Kinder, Familien und Erwachsene begleitet die Ausstellung bis in den Spätherbst. Schulklassen, Bildungsinstitutionen und interessierte Gruppen können sich für Spezialführungen anmelden. Weitere Informationen sind unter stiftsbezirk.ch/de/kommende-ausstellungen abrufbar.

pd/stz.
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