«Shifting Global Power» – so lautet das Motto des diesjährigen St.Galler Symposiums, das vom 7. bis 8. Mai 2025 an der Universität St.Gallen stattfindet. Das grösstenteils nicht öffentlich zugängliche Symposium versammelt Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Gesellschaft. Für die Teilnehmer geht es darum, sich im Wandel der globalen Machtverhältnisse zu behaupten.
Für das Kollektiv «Smash Little WEF», das seit Jahren Widerstand gegen das Symposium leistet, erfüllt der Anlass hingegen den altbekannten Zweck:
Strategien zu entwickeln, mit denen CEOs, Lobbyisten und Vertreter von Konzernen, Banken und Militär ihre Kontrolle über Wirtschaft und Politik weiter ausbauen. Eine weitere zentrale Funktion sei, so das Kollektiv, die Verbreitung neoliberaler Denkweisen – ganz im Sinne der Wirtschaftsausbildung an der Hochschule St.Gallen.
Der Zugang zu den Vorträgen ist streng limitiert – selbst HSG-Studenten bleiben meist ausgeschlossen, denn teilnehmen darf nur, wer persönlich eingeladen wird. Diversität spielt beim Symposium kaum eine Rolle – unter den geladenen Rednern ist die Mehrheit weiss, 70 Prozent sind Männer.
Über 3,5 Millionen Franken (Stand 14. April) stammen von Partnern und Sponsoren – für lediglich zwei Tage, exklusive der Beiträge der Hauptpartner.
Während öffentliche Mittel in vielen Bereichen gekürzt werden, steuert der Gastkanton St.Gallen zusätzlich 50'000 Franken bei. Ein Teil dieses Betrags wird unter anderem für die Beflaggung der Innenstadt mit dem Symposiumsbanner verwendet.
Politische Anlässe hingegen dürfen laut Stadtratsbeschluss keine Beflaggung erhalten. Was als «politisch» oder «unpolitisch» gilt, scheint dabei nicht konsequent gehandhabt zu werden: So wurde der Antrag auf Beflaggung im Rahmen der St.Galler Pride 2025 – trotz eines sehr geringen Betrags von 900 Franken – abgelehnt.
Ein Blick auf die Gästeliste des Symposiums wirft Fragen auf.
So wurde etwa Jason Thielman eingeladen – ehemaliger Geschäftsführer des National Republican Senatorial Committee (NRSC) während des Wahlzyklus 2024. Laut Symposiumswebseite spielte er dabei eine zentrale Rolle bei der Rückeroberung der republikanischen Mehrheit im US-Senat.
Thielman ist eine bekannte Figur innerhalb des Trump-nahen Flügels der Republikaner, einer Partei, die unter Donald Trump autoritäre Tendenzen zeigte, demokratische Institutionen schwächte und Politik zunehmend im Interesse wirtschaftlicher Eliten betrieb.
Seine Einladung wirft damit die Frage auf, welche politischen und wirtschaftlichen Interessen beim St.Galler Symposium tatsächlich vertreten werden.
Das Kollektiv «Smash Little WEF» sagt: Schluss damit!
«Shifting Global Power» verweist auf die sich verändernden geopolitischen und wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse – etwa durch den wachsenden Einfluss neuer Akteure wie China oder Staaten auf dem afrikanischen Kontinent.
Doch während diese Verschiebung bestehende Machtzentren herausfordert, bedeutet sie nicht automatisch einen gerechten Wandel. Vielmehr droht, dass sich globale Wirtschaftseliten lediglich neu formieren – erneut auf Kosten jener Menschen, die bereits heute am stärksten unter Krisen wie der Klimakatastrophe, sozialer Ungleichheit und kapitalistischer Ausbeutung leiden.
«Smash Little WEF» fordert deshalb: Die Macht muss zurück zu den Menschen – «Shifting Power to the People»!