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Gast-Kommentar
Stadt St.Gallen
01.04.2025
01.04.2025 17:14 Uhr

Aus den Parteien: «Sex? Aber safe!»

Autorin Sinah Eisenring ist Co-Präsidentin Junge Grüne St.Gallen und Stadtparlamentarierin
Autorin Sinah Eisenring ist Co-Präsidentin Junge Grüne St.Gallen und Stadtparlamentarierin Bild: Collage: stgallen24
In den letzten 15 Jahren sind die Zahlen sexuell übertragbarer Infektionen (STIs) drastisch gestiegen. Die Syphilisfälle haben sich schweizweit zwischen 2007 und 2022 vervierfacht, die Gonorrhoe-Fälle sogar verfünffacht. Die Zahl der Chlamydien-Fälle hat sich verdoppelt, die Tendenz ist steigend. Bleiben diese Infektionen unentdeckt, kann das schwerwiegende Folgen bis hin zu Organschäden oder Unfruchtbarkeit haben. Besonders problematisch: Bis zu 80 % der Infizierten haben keine Symptome und stecken andere deshalb unwissentlich an – selbst bei geschütztem Sex.

«Frühzeitige Tests ermöglichen eine rechtzeitige Diagnose und eine effiziente Behandlung. So wird die Weiterverbreitung verhindert und die Gesundheit der infizierten Person und der gesamten Bevölkerung geschützt.

Doch die Kosten dieser Tests sind hoch: Im Kantonsspital St.Gallen kostet ein STI-Test rund 175 Franken – ein Betrag, der viele Menschen abschreckt oder das Testen gar verunmöglicht. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten dieser Tests nur bei eindeutigen Symptomen, bei anonymen Tests gar nicht.

Wenn die Franchise zu hoch ist, müssen die Tests selbst bezahlt werden. Besonders für junge Menschen, die oft noch in der Ausbildung sind, oder für Menschen mit wenig Geld stellen diese Kosten eine Herausforderung dar.

Unsere Lösung: die «Sex? Aber safe!-Initiative»

Um dieses Problem zu lösen, haben wir Jungen Grünen die «Sex? Aber safe!»-Initiative lanciert und innerhalb von zwei Monaten die dafür nötigen Unterschriften gesammelt.

Wir fordern kostenlose Beratung und Tests für sexuell übertragbare Infektionen für Menschen bis zum 30. Lebensjahr und Personen mit KulturLegi. So wird der Zugang zum Gesundheitswesen in diesem Bereich für alle, unabhängig von ihrer sozialen und finanziellen Situation, sichergestellt.

Mehr Tests bedeuten das frühzeitige Erkennen von Infektionen und somit eine kostengünstigere Behandlung. So werden schwere Folgeschäden und die damit verbundenen Kosten, welche die Gesamtbevölkerung tragen würde, vermieden.

Aufklärung statt Stigmatisierung

Studien zeigen, dass die Bevölkerung unzureichend über das Thema informiert ist. Nicht nur die fehlende Bildung, auch das Fehlen von anonymen Tests, die Tabuisierung von Sex sowie die Stigmatisierung von STIs halten viele davon ab, sich testen lassen.

Daher fordern wir, dass die Stadt im Rahmen des Pilotprojekts Präventions- und Aufklärungskampagnen zu sicherem und einvernehmlichem Sex gestaltet. Die Initiative verbessert den Zugang aller zum Gesundheitswesen, stärkt die Aufklärung und fördert verantwortungsbewusstes Verhalten.

Jetzt handeln!

Im kommenden Monat wird das Stadtparlament über unsere Initiative abstimmen – und damit einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Gesundheit unserer Bevölkerung leisten können. Sexuelle Gesundheit geht uns alle etwas an! Wir appellieren deshalb an die Parlamentarier*innen: Stimmen Sie ja zur «Sex? Aber safe!»-Initiative!»

Aus den Parteien: Politische Meinungen aus erster Hand

stallen24 bietet einmal pro Monat jeder Partei, die im St.Galler Stadtparlament vertreten ist, eine «Carte blanche». In dieser Rubrik können die Parteien ihre Sichtweise zu einem frei gewählten Thema präsentieren. «Aus den Parteien» ermöglicht es den Lesern, politische Positionen und Ansichten direkt aus erster Hand zu erfahren – ein spannender Einblick in die Vielfalt der politischen Landschaft der Stadt St.Gallen.

Sinah Eisenring
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