Winterthur, Bregenz, Zürich, Bern – viele Städte setzen jährlich mit Regenbogenflaggen ein Zeichen für Vielfalt, Akzeptanz und Offenheit. Eine entsprechende Interpellation aus dem Stadtparlament, eingereicht von SP/PFG, Grünen und GLP und den entsprechenden Jungparteien, forderte eine solche Beflaggung auch in St.Gallen.
Der Stadtrat zeigt sich in seiner Antwort nun aber ablehnend.
Er verweist auf bestehende «Leitlinien für die Gassenbeflaggung». Diese liessen eine Beflaggung für politische Veranstaltungen nicht zu. Der Stadtrat ist nicht bereit, diese Regelung zu ändern.
Auch die Gebühren für eine Beflaggung könne die Stadt nicht erlassen. Einzig Fähnchen an den VBSG-Bussen seien grundsätzlich mit den Leitlinien vereinbar, jedoch nur am Veranstaltungstag selbst.
Die queeren Organisationen von Stadt und Region St.Gallen kritisieren diese Haltung.
Sie passe nicht zum vom Stadtrat selbst formulierten Anspruch, eine weltoffene Stadt sein zu wollen, wie es die städtische «Vision 2030» vorsieht. Als «kulturelles und gesellschaftliches Zentrum der Ostschweiz», wie es dort heisst, wäre die Stadt in der Verantwortung, Sichtbarkeit zu schaffen. Denn Sichtbarkeit schafft Zugehörigkeit.
Die Stadt könnte zeigen: Wir feiern unsere Vielfalt und queere Menschen sind hier willkommen. Ein Zeichen, das für die queere Organisationen in diesen Zeiten besonders für junge Menschen wichtig und ermutigend wäre.
Laut der queeren Organisationen seien queere Rechte in Gefahr, in den USA werden insbesondere Trans-Menschen vermehrt Rechte genommen. Ein ähnlicher Backlash erwarte uns möglicherweise bald auch in Europa.
«Die Zahlen der Hate Crime Statistik verdeutlichen die Dringlichkeit, jegliche Formen von Diskriminierung zu bekämpfen», so die queeren Organisationen.
Eine Beflaggung sei ein Signal für Solidarität und Vielfalt.
Studien zeigen immer wieder, dass sichtbare Unterstützung zur Verringerung von Vorurteilen beiträgt.
In der Innenstadt hängen jedes Jahr die Flaggen zahlreicher Veranstaltungen: Olma, OFFA, CSIO, St.Galler Symposium oder OpenAir. Regenbogenflaggen wären nicht nur eine Werbeplattform für die Pride.
Sie wären nach den queeren Organisationen auch ein Zeichen dafür, dass St.Gallen eine moderne und offene Stadt ist, so wie dies andere Städte längst zeigen.