Darüber hinaus sollen der Mensch und seine Bedürfnisse nicht nur wahrgenommen, sondern auch in den Mittelpunkt gestellt werden. Auch unterstreicht sie das Gemeindegesetz, wonach Gemeindeordnung, Jahresrechnung, Voranschlag sowie Steuerfuss der Bürgerversammlung vorgelegt werden müssen.
Nur bei aussergewöhnlichen Verhältnissen, die eine Bürgerversammlung unmöglich machen, könne der Rat eine Urnenabstimmung über unaufschiebbare Geschäfte anordnen.
Religiosität gewinnt in Krisenzeiten
Dennoch macht sich die Administrationsrätin natürlich auch Gedanken darüber, was denn die Gründe für die höhere Stimmbeteiligung während der Coronjahre gewesen sein könnten.
Nebst der einleitenden Aussage zieht sie in Betracht, dass das Abstimmen an der Urne eine niedrigere Hürde dargestellt hat. Und die Menschen hätten durch Homeoffice, weniger Freizeitaktivitäten und die sozialen Einschränkungen mehr Zeit gehabt, sich mit Abstimmungen zu beschäftigen.
Nicht zu verkennen ist gemäss Cornelia Brändli-Bommer, dass die Pandemie durchaus dazu geführt hat, dass Menschen sich vermehrt mit grundlegenden Fragen des Lebens, mit Gemeinschaft und Sinnsuche auseinandergesetzt haben.
«In solchen Krisenzeiten gewinnt die Religiosität oder ein stärkeres Bedürfnis nach spiritueller Orientierung bei manchen Menschen an Bedeutung, was auch deren Engagement für gesellschaftliche Belange verstärkt haben könnte», so die Administrationsrätin.
Gelegenheit zur Mitgestaltung geben
Nun: Ein Geheimrezept, wie auch bei Bürgerversammlungen der Kirchgemeinden eine höhere Stimmbeteiligung erreicht werden könnte, gibt es kaum.
Das Bestmögliche dafür tun lässt sich gemäss Cornelia Brändli-Bommer beispielsweise mit einer frühzeitigen Kommunikation über verschiedene Kanäle, einer respektvollen und konstruktiven Atmosphäre, allenfalls gezielten Programmen für verschieden Zielgruppen oder die Einbettung in ein attraktives Rahmenprogramm.
«Das Beste, das passieren kann, ist, wenn Bürgerversammlungen als Gelegenheit zur Mitgestaltung und Stärkung der Gemeinschaft wahrgenommen werden.»