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Schweiz/Ausland
08.01.2025

Die Rolle von Trump und Musk in einer multipolaren Welt

Bild: Collage: stgallen24
In seinem Leserbrief analysiert Patrick Jetzer die Rolle von Donald Trump und Elon Musk im Kontext einer multipolaren Weltordnung und liefert eine mögliche Einordnung ihrer kontroversen Handlungen und Aussagen.

«Aussagen, Posts und Aktionen der Herren Trump und Musk jagen durch die Medien. Neben Empörung und Gejammer werden zahllose Deutungsversuche angestrengt, und nicht wenige verfallen in Euphorie.

Ich versuche hier eine Einordnung zu machen, die sicher nicht die einzig mögliche ist, jedoch einen kleinen oder grösseren Teil einer Erklärung darstellen kann.

Die Globalisierung kennen wir alle. Sie ist seit über 20 Jahren Dauerthema in den Medien. Politisch wurde sie von der unipolaren Führungsmacht, den USA, angeführt.

Seit einigen Jahren wird aus dem Osten immer öfter von der multipolaren Welt gesprochen. Wer sich nicht mit dem Thema befasst, meint, Russland und China stellten zu den USA einen Gegenpol dar, oder vielleicht die BRICS einen wirtschaftlichen Gegenpol.

Tatsächlich geht es beim Konzept der multipolaren Welt um Zivilisationspole. Die bis anhin führende Zivilisation (Pol) war der Westen. Als weitere Pole (Zivilisationen) sehen sich Russland als Führungsmacht der slawischen Zivilisation, China, Indien und es gibt noch einige weitere Pole, die sich als solche begreifen.

Hört man ihren Vertretern zu, ist die Multipolarität der Welt Fakt. Sie sind nicht bereit, darüber zu verhandeln. Sie akzeptieren den westlichen Führungsanspruch und die Globalisierung schlichtweg nicht und haben die militärischen und wirtschaftlichen Mittel, ihre Unabhängigkeit durchzusetzen.

Trump und Musk werden begriffen haben, dass die USA es nicht mit dem Rest der Welt aufnehmen können.

Demnach bleibt dem westlichen Block nichts anderes übrig, als dafür Sorge zu tragen, selber ein möglichst starker Pol zu sein. Dies dürfte für Donald Trump und Elon Musk eine Zielsetzung sein. Es scheint klar, dass aus ihrer Sicht die westliche Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik gescheitert und schwach ist, insbesondere in der EU. Die Unzufriedenheit breiter Bevölkerungsschichten ist offensichtlich für sie und führte zu ihrem Wahlerfolg.

Um einen starken West-Pol zu bilden, gehören bürgerliche, bodenständigere, nationalere Führungskräfte an die politischen Schalthebel. Diese sollten die Wirtschaft wieder hochfahren können und wollen – und das ohne ideologische Hürden.

Dies würde das konfrontative Vorgehen der Herren Trump und Musk erklären.»

Patrick Jetzer, Aufrecht St.Gallen
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