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Leserbrief
Stadt St.Gallen
27.11.2024

«Grosses Sparen statt kleiner Einsparungen»

Wolfgang Brunner: «Der geplante Prunkbau auf dem Blumenmarkt für eine neue Kantonsbibliothek ist völlig überrissen»
Wolfgang Brunner: «Der geplante Prunkbau auf dem Blumenmarkt für eine neue Kantonsbibliothek ist völlig überrissen» Bild: Collage: stgallen24
Im Leserbrief von Wolfgang Brunner werden die städtischen Sparmassnahmen scharf kritisiert: Während Werkunterricht, Bäder und Sozialleistungen gekürzt werden, bleiben kostspielige Prestigeprojekte wie die neue Kantonsbibliothek oder missglückte Planungen ohne spürbare Konsequenzen. Brunner fordert, an den «grossen Brocken» zu sparen, statt mit kleinteiligen Einsparungen die Bürger zu belasten.

«Die Wahlen sind Geschichte, jetzt kommen die bitteren Pillen im Tagesrhythmus daher: Der Werkunterricht in den Schulen fällt den Sparmassnahmen zum Opfer. Die Bäder werden weniger gut gereinigt, von den Sicherheitsmassnahmen, an denen ebenfalls gespart wird, reden wir nicht. Kongressbeiträge werden nicht mehr ausgerichtet, und die Sozialhilfeempfänger tragen mit ihren Weihnachtsbatzen an die Kosteneinsparungen bei. Ob in der städtischen Verwaltung die Weisung erteilt wurde, dass das Papier ab sofort beidseitig bedruckt werden muss?

Das Defizit unserer Stadt ist so gross, wir müssen an den grossen Positionen sparen!

Das hätte beim Busdepot angefangen, wie viele Planungskosten sind da wohl versenkt worden? Ohne personelle Konsequenzen, nota bene. Das Uni-Planungsdrama am Platztor kostete nicht nur den Kanton, sondern auch die Stadt viel Geld.

Der geplante Prunkbau auf dem Blumenmarkt für eine neue Kantonsbibliothek ist völlig überrissen. Ja, es gibt einen Auftrag, eine Kantonsbibliothek zu erstellen. Es steht jedoch nirgends geschrieben, dass sie 150 Millionen Franken kosten muss. Und die Überarbeitung bringt vielleicht fünf, vielleicht sogar zehn Millionen an Einsparungen, mit 140 Millionen ist dieses Projekt immer noch viel zu teuer! 

Warum wird für jede Kindertagesstätte ein sehr kostspieliger Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben?

Die ausgewählten Projekte kosten noch mehr! Dabei würde ein schlichter Holzmodulbau dem Zweck völlig genügen. Wir wissen alle nicht, ob wir in 20 Jahren überhaupt noch so viele Plätze im Angebot benötigen werden.

Oder das Drama um unsere Spitex: Drei Millionen Franken Zusatzkredit und immer noch ein Scherbenhaufen, obwohl unsere Lokalpresse die zuständige Stadträtin für ihre ausserordentliche Führungsstärke lobt … Im Moment sind nur Kosten ohne Ende zu sehen.

Die Betteltour in den umliegenden Gemeinden ist für unsere Stadt beschämend.

Die umliegenden Gemeinden haben recht, unsere Stadt muss endlich ihre Ausgaben in den Griff bekommen. Und da empfiehlt es sich, die grossen Brocken anzugehen. Lasst uns klotzen, kleckern hilft nicht.»

Wolfgang Brunner, 9014 St.Gallen
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