Das Energiekonzept der Stadt St.Gallen sagt klar: Der Bezug von Kernenergie für die städtische Versorgung soll bis 2050 schrittweise auf netto null reduziert werden. Deshalb fördern die Stadt und die St.Galler Stadtwerke (SGSW) unter anderem die Solarstromproduktion.
Drei Varianten für Öko-Strom
Für private Haushalte, die ökologisch produzierten Strom für sich nutzen wollen, bestehen laut den SGSW drei Möglichkeiten: das Stromprodukt «St.Galler Strom Öko plus» wählen, Solarstrom selbst produzieren oder Teil der «St.Galler Solar Community» werden.
Beat Rütsche und Esther Granitzer wollen vom Stadtrat wissen, welche Anteile die drei Varianten am gesamten Stromhaushalt haben, ob der Stadtrat Zielwerte definiert hat und ob der Stadtrat zufrieden mit der Entwicklung und der aktuellen Situation ist.
Bilanz von Stadt und Haushalten
Weiter interessiert Rütsche und Granitzer die finanzielle Gesamtbilanz der drei Varianten aus Sicht der Stadt sowie aus Sicht eines durchschnittlichen privaten Haushalts. Sie bitten den Stadtrat daher, in beiden Fällen aufzuzeigen, wie viel Kosten für die Haushalte entstehen und wie viel Kosten bei der Stadt verbleiben.
Zudem wird ab kommenden Jahr die Subvention für die Solarpanels um 50 Prozent gesenkt, wie die Stadt verlauten liess. Die beiden Politiker möchten wissen, welchen Einfluss dies auf die Kosten haben wird.
Angebot und Nachfrage der «Solar Community»
Das Konzept der «Solar Community» sieht vor, dass Haushalte und Unternehmen, die auf ihrem eigenen Grundstück keinen Solarstrom produzieren können, Strom von den Dächern von öffentlichen Gebäuden beziehen können. Während die Panels auf dem Dach der Eishalle Lerchenfeld, die im Juni 2020 in Betrieb gingen, im Nu ausverkauft waren, seien von den 7'777 Einheiten der SGKB-Halle viele noch nicht platziert, schreiben Rütsche und Granitzer.
Sie fragen den Stadtrat daher, wie sich Angebot und Nachfrage der «Solar Community» seit Juni 2020 verändert haben und ob der Stadtrat zufrieden ist mit der Entwicklung. Ferner erkundigen sie sich nach weiteren möglichen Projekten und ob der Stadtrat Potenzial sieht, mit gezielter Werbung die Nachfrage zu erhöhen.
300 Franken für 20 Jahre trotz verändertem Energiepreis
Eine weitere Unklarheit sehen Granitzer und Rütsche bei der Frage nach dem Preis. Der Energiepreis für den «St.Galler Strom Basis» liege aufgrund des Energiepreises 2024 bei 80 Prozent Hochtarif und 20 Prozent Niedertarif bei einem Wert von 18.91 Franken pro Einheit der «Solar Community».
Die Stadt vermietet jedoch die Panels für 20 Jahre zum Preis von 300 Franken, also 15 Franken pro Jahr. Dies, obwohl sich der Energiepreis in den letzten Jahren laufend erhöht hat. Die beiden Stadtparlamentarier möchten die Überlegung dahinter wissen.
Eigentlich hätte die Interpellation bereits an der Sitzung vom 10. September 2024 eingereicht werden sollen. Aufgrund der Absage der Sitzung erfolgt die Einreichung nun also beim nächsten Termin vom 29. Oktober 2024. Dann heisst es warten auf die Antwort des Stadtrats.