Mit dem Kunstpreis würdigt die St.Gallische Kulturstiftung bedeutsame, nachhaltige und über die Kantonsgrenzen hinaus wirkende Leistungen. Der Preis geht dieses Jahr an Christine Fischer (1952), wohnhaft seit 1976 in der Stadt St.Gallen.
Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitete sie während 40 Jahren als Sprachtherapeutin. Ihr literarisches Werk ist vielfältig. Während mehr als 30 Jahren hat sie regelmässig in diversen Literaturzeitschriften und Anthologien publiziert und mehrere Romane, Erzählungen, Betrachtungen und Theaterstücke verfasst.
Karge, aber volle Texte
Christine Fischers Werk ist «entschleunigte Literatur», ist unspektakuläre Wortkunst. Ihr Schreiben liegt jenseits der Effekthascherei und attraktiver Handlungsmuster. Romane wie «Els» (2012) oder «Herz.Kranz.Gefäss.» (2021) erzählen von minimalen Bewegungen. Die konzentrierte Kargheit dieser Texte birgt aber eine ungeahnte Fülle. Die zarte wie kraftvolle Sprache beglückt auf heimliche Art.
Betrachtungen wie Der Zweifel, der Jubel, das Staunen (2017) oder Im Mai. Am Montag (2019) feiern Alltägliches, bannen das Flüchtige für einen Moment. In knapper Form hat jedes Wort Gewicht, erstaunlich anders als die übliche Achtsamkeitsliteratur.