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Kanton
03.06.2024

«Christus stammte auch aus dem Orient»

Paulus Sati beim Essen mit den Missionsbenediktinern der Abtei St. Otmarsberg
Paulus Sati beim Essen mit den Missionsbenediktinern der Abtei St. Otmarsberg Bild: Kirche in Not (ACN)
Paulus Sati, Chorbischof in Kairo, war am 28. Mai 2024 auf Einladung von «Kirche in Not (ACN)» in der Abtei St.Otmarsberg in Uznach zu Gast, um gemeinsam die Messe zu feiern und über die Lage der Christen in Ägypten und dem Irak zu berichten. Die Benediktiner und Besucher zeigten sich ergriffen und berührt von seinem Bericht aus dem Orient.

Paulus Sati stammt ursprünglich aus dem Irak und hat über 20 Jahre in Europa gelebt. Er gehört der chaldäisch-katholischen Kirche an, die mit der römisch-katholischen uniert ist, jedoch einen eigenen Ritus pflegt. Mittlerweile ist er Chorbischof in Kairo und kennt daher die Situation der Christen im Nahen Osten genau.

Hoffnung und Herausforderungen im Land am Nil

Er erzählte der interessierten Gemeinde Hoffnungsvolles aus Ägypten. Die gegenwärtige Regierung setzt sich für religiöse Gleichberechtigung ein, sodass Konflikte zwischen Muslimen und Christen nur noch vereinzelt im Süden des Landes vorkommen.

Doch das Land steht auch vor grossen Herausforderungen. Der Ukrainekrieg treibt die Getreidepreise in die Höhe. Der Palästinakrieg schlägt auf die ägyptische Wirtschaft. Und die Aufnahme von über sieben Millionen Flüchtlingen aus dem Sudan fordert die ägyptische Gesellschaft heraus.

  • Ein instand gesetzter katholischer Kindergarten in Karemless Bild: Kirche in Not (ACN)
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  • Paulus Sati feierte die Messe in der Benediktinerabtei Bild: Kirche in Not (ACN)
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Der lange Schatten des IS

Im Irak ist die Situation schwieriger. Weit verbreitete Korruption belastet die Gesellschaft. Zudem gibt es viele Milizen, die sich einst formierten, um gegen den IS zu kämpfen. Diese wurden zwar in die offizielle Armee integriert, bestehen jedoch weiterhin und stellen eine grosse Gefahr dar, da sie oftmals islamistisch terroristischer Gesinnung sind und unter iranischer Kontrolle stehen.

Paulus Sati kennt diese Gefahren aus erster Hand. Sein Kindheitspfarrer und späterer Erzbischof von Mossul Paulos Faraj Rahho, der sich vehement gegen die Verfolgung und Drangsalierung von Christen im Irak eingesetzt hat, wurde 2008 von solchen Milizen entführt und ermordet.

  • Eine durch den IS zerstörte Kirche in Karakosch 2017 Bild: Kirche in Not (ACN)
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  • Der Chorbischof aus Ägypten besuchte die Mönche in ihrer Abtei Bild: Kirche in Not (ACN)
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Dank für alle Zeichen der Solidarität

Paulus Sati hofft, dass man in Zukunft die Situation vor Ort soweit stärken kann, dass die Menschen nicht mehr flüchten müssen. Doch dazu sind sie auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Im Nahen Osten gibt es keine Kirchensteuer, womit das vielfältige soziale Wirken der Kirche finanziert werden könnte.

Sati äussert daher seinen Dank für die vielen Gebete und die grosse Unterstützung, die seine Kirche aus Europa erfahren darf. Er betont, dass Christus selbst, die Apostel und viele grossen Heiligen aus dem Orient stammen. Seit fast 2000 Jahren gehört das Christentum zu dieser Region. Aber damit die Kirche dort gegenwärtig bestehen kann, ist sie auf diese Solidarität aus dem Ausland angewiesen.

«Kirche in Not (ACN)» ist ein internationales katholisches Hilfswerk päpstlichen Rechts, das 1947 als «Ostpriesterhilfe» gegründet wurde. Es steht mit Hilfsaktionen, Informationstätigkeit und Gebet für bedrängte und Not leidende Christen in ca. 130 Ländern ein. Seine Projekte sind ausschliesslich privat finanziert. Das Hilfswerk wird von der Schweizer Bischofskonferenz für Spenden empfohlen.

Silvan Beer
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