Erfreulich sei der Anstieg des betrieblichen Ertrags um 19,5 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr auf 599,5 Millionen, schreibt die Stadt St.Gallen. 9,6 Millionen davon sind auf den Anstieg des Fiskalertrags zurückzuführen, was nach dem grossen Anstieg von 31,9 Millionen im Vorjahr nicht erwartet werden durfte.
Trotzdem verschlechtert sich das Betriebsergebnis um 6,5 Millionen auf ein Defizit von 21,7 Millionen. Dies ist zurückzuführen auf den Anstieg des betrieblichen Aufwands gegenüber dem Vorjahr um 26 Millionen respektive um 4,4 Prozent auf 621,2 Millionen.
Aufwand steigt an – Gesamtergebnis dennoch positiv
Die Hauptgründe für diese Zunahme sind die Teuerung, die steigenden Schülerzahlen, der Ausbau der Tagesbetreuung, die Kosten der Pflegefinanzierung und andere zusätzliche Aufgaben, welche der Stadtverwaltung übertragen worden sind. Das steigende betriebliche Defizit wird auch in kommenden Jahren eine Herausforderung für die städtischen Finanzen darstellen.
Das Gesamtergebnis von 0,3 Millionen fällt um 15,1 Millionen besser aus als budgetiert. Dies ist unter anderem den 26 Millionen höheren Buchgewinnen, einem um 9,9 Millionen höheren Fiskalertrag und einem um 6,8 Millionen tieferen Transferaufwand gegenüber dem Budget zu verdanken. Bei den übrigen Positionen des Betriebsergebnisses der Rechnung 2023 zeigt sich eine hohe Budgetgenauigkeit.
Buchgewinne im Finanzvermögen verbessern das Gesamtergebnis
Ähnlich wie bereits im Vorjahr wurden auch im Rechnungsjahr ausserordentlich hohe und nicht budgetierte Buchgewinne auf den Liegenschaften und Anlagen im Finanzvermögen in der Höhe von netto 26 Millionen erzielt.
Diese Buchgewinne sind in zweierlei Hinsicht trügerisch: Erstens kann in den kommenden Jahren nicht mit Gewinnen in solcher Höhe gerechnet werden und zweitens resultieren diese in einer höheren Bewertung, welche jedoch keinen Cashflow für die Stadt erzielen. Deshalb sind mit 22,4 Millionen der grösste Teil dieser Buchgewinne in die Reserven eingelegt worden. Damit resultiert am Ende ein leicht positives Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung von 0,3 Millionen.
Durchschnittliches Investitionsvolumen mit guter Selbstfinanzierung
Die Investitionsausgaben liegen mit 60,6 Millionen deutlich unter dem budgetierten Wert von 93,5 Millionen. Die Gründe für diese Budgetabweichung liegen hauptsächlich an Verschiebungen von Investitionsprojekten bei Strassen und im übrigen Tiefbau. Nach Abzug der Investitionseinnahmen von 9,6 Millionen ergeben sich Nettoinvestitionen in der Höhe von CHF 51,1 Millionen, was dem langjährigen Durchschnittswert entspricht.
Die grössten Investitionen wurden im Jahr 2023 im Bereich Bildung in Form von Schulhäusern und Tagesbetreuungen getätigt, allen voran der Neubau des Primarschulhauses Riethüsli mit 8,3 Millionen, bei welchem ein guter Baufortschritt erzielt werden konnte. Hervorzuheben sind auch die planmässig verlaufenden, bzw. abgeschlossenen Sanierungs- und Erweiterungsmassnahmen des Feuerwehrgebäudes mit 8,4 Millionen und der Leichtathletikanlage Neudorf mit 3,8 Millionen.
Unter anderem auch dank den hohen Buchgewinnen im Finanzvermögen liegt die Selbstfinanzierung bei 81,1 Millionen, was einem Selbstfinanzierungsanteil von 12 Prozent entspricht. In Verbindung mit den Nettoinvestitionen resultiert ein guter Selbstfinanzierungsgrad von 159 Prozent. Die vom Stadtrat gesetzten Ziele von 10 Prozent respektive von 90 Prozent wurden damit mehr als erreicht.
Hohes Schuldenniveau trotz hohem Eigenkapital
Die Bilanz zeigt per 31. Dezember 2023 eine solide Eigenkapitaldecke von 632 Millionen, welche der Stadt einen beträchtlichen finanziellen Handlungsspielraum offenhält.
Mit Bruttoschulden in der Höhe von 1’068 Millionen und Nettoschulden von 348 Millionen bewegt sich die Verschuldung der Stadt aber auf einem hohen Niveau, sowohl gemessen an der Bevölkerungszahl als auch gemessen am Gesamtertrag.
Hoher Druck auf Stadtfinanzen bleibt erhalten
Trotz sehr guter Steigerung der Einnahmen ist die Betriebsrechnung negativ. Die Buchgewinne aus den Finanzerträgen sind zwar erfreulich, bringen aber keine Erleichterung in der Schuldensituation. Gleichzeitig sind in den kommenden Jahren grosse Investitionen geplant, unter anderem bei den St.Galler Stadtwerken für die Energiewende, welche nicht selbst finanziert werden können.
Damit wird die bereits heute bestehende hohe Verschuldung noch weiter zunehmen. Aus diesem Grund müssen das Ausgabenwachstum noch stärker überwacht werden, neue Aufträge vermieden, alte Leistungen gekürzt oder gestrichen und Abläufe weiter optimiert werden. Der Stadtrat wird die Massnahmen im Rahmen des Leistungsüberprüfungsprogramms «fokus25» verstärkt weiterverfolgen.