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Stadt St.Gallen
14.03.2024
14.03.2024 16:20 Uhr

Umzonung Boppiwiese – Das sagen die Gegner

Von links: Marcel Baur, Mischa Herzog, Daniel Bertoldo, Jenny Heeb, Bettina Rutz, Stefan Keller, Ivo Liechti und Marius Hasenböhler-Backes.
Von links: Marcel Baur, Mischa Herzog, Daniel Bertoldo, Jenny Heeb, Bettina Rutz, Stefan Keller, Ivo Liechti und Marius Hasenböhler-Backes. Bild: Fabian Alexander Meyer
Am 14. April, also in genau einem Monat, kreuzen die Befürworter und Gegner der Umzonung der Boppiwiese die Klingen. Im Vorfeld luden die Gegner der Initiative zu einer Medienkonferenz. stgallen24.ch-Redaktor Fabian A. Meyer war dabei.

Die Stadt St.Gallen will am westlichen Rand der Schulanlage Boppartshof einen Neubau errichten, weil der aktuelle Pavillon bereits aus allen Nähten platzt. Statt der derzeit 80 Kinder sollen neu bis zu 200 Kinder Platz finden. Der Standort: Auf dem östlichen Teil der Spiel- und Sportwiese. Dies ist der Zankapfel einer Debatte, die schon seit Jahren geführt wird.

Auf der einen Seite steht die «Interessensgemeinschaft Boppiwiese». Diese setzt sich dafür ein, dass eine Überbauung auf der Spiel- und Sportwiese verhindert wird. Die Boppiwiese soll demnach umgezont werden. Also von einer Zone für öffentliche Bauten hin zu einer Grünzone. Auf der anderen Seite steht «Zukunft Boppi». Diese Gemeinschaft setzt sich wiederum dafür ein, eine solche Umzonung zu verhindern und den Neubau voranzutreiben. Denn die Schule würde dadurch wichtige Entwicklungsmöglichkeiten verlieren. 

«Zukunft Boppi» lädt zur Medienkonferenz

Am 13. März 2024 luden die Gegner der Umzonung zu einer Medienkonferenz in der Schule Boppartshof. Marius Hasenböhler-Backes, Mitglied von «Zukunft Boppi» eröffnet das Gespräch. «Schön, dass Sie alle hier sind. Wir haben diese Konferenz einberufen, damit wir Sie über unseren Standpunkt rund um die Zukunft der Boppartswiese in Kenntnis setzen können.» Bei dieser Konferenz geht es darum, die Medien darüber zu informieren, warum das NEIN-Komitee gegen eine Umzonung ist.

Daniel Bertoldo von der EVP ist überzeugt: «Es ist für die Kinder wichtig, dass es kurze Wege innerhalb einer gewohnten Umgebung gibt.» Werde die Boppartswiese umgezont, habe dies auch Auswirkungen auf die geplante Tagesbetreuung, von der Daniel Bertoldo spricht. «Mit dem Bau einer Tagesbetreuung auf dem Gelände ist alles an einem Ort und die Wege sind entsprechend kurz.» Für die EVP stehe es daher ausser Frage, eine Umzonung zu abzulehnen. Sie stimmen mit einem überzeugten NEIN.

In das gleiche Horn bläst auch Ivo Liechti von der Mitte. «Für uns ist die Situation klar und wir lehnen die Initiative ganz klar ab. Zum Wohle aller Schüler und der anderen Schulen. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir heute und in Zukunft mit unseren Schularealen umgehen.» Daher sei es wichtig, dass man jetzt auftrete und sich entsprechend stark mache. «Entwicklungen durch Umzonungen einzuschränken, ist fahrlässig. Wir müssen uns entwickeln, damit wir den neuen Anforderungen für den Schulbetrieb gerecht werden.»

Die Medienkonferenz fand passenderweise direkt auf der Schulanlage Boppartshof statt. Bild: Fabian Alexander Meyer

«Standort perfekt für Kind und Schule»

Auch Bettina Rutz macht sich gegen eine Umzonung stark. Sie bringt die Sichtweise der Quartierbewohnerin ein: «Die heutige Tagesbetreuung platzt aus allen Nähten. Es muss sich jetzt etwas ändern.» Denn die Platzprobleme seien akut und werden sich auch nicht bessern. «Die Schüler wünschen sich Pingpong-Tische, eine Seilbahnrutsche und Klettermöglichkeiten. Der Spielplatz fungiert als Treffpunkt.» Mit einer neuen Tagesbetreuung sei daher alles viel einfacher und eine Quernutzung sei weiterhin möglich.

Jenny Heeb von der SP: «Die Koordination zur Aufrechterhaltung der Tagesbetreuung wird immer schwieriger. Schule und Hort machen eine wichtige Arbeit. Es funktioniert nur gemeinsam.» Man wolle als Quartier und als Stadt gemeinsam wachsen. Der Standort ist perfekt für Kind und Schule. «Daher lehnen auch wir von der SP die Initiative mit einem eindeutigen NEIN ab.»

Stefan Keller von der FDP: «Auch für uns ist es ein klares NEIN. Das Areal liegt in der Zone für öffentliche Bauten. Wenn man mehr Platz braucht, soll man diesen auch beanspruchen können.» Zwar sei der FDP bewusst, dass ein Viertel der Grünzone verloren geht, «aber eine Umzonung ist unsinnig. Mit einem JA würde alles wieder auf Feld Null zurückgehen – zu Lasten der Kinder.» Denn diese seien auf die Betreuung angewiesen.

«Anpassen und Horizont erweitern»

Mischa Herzog von den Grünen: «Die Tagesbetreuung ist zwingend notwendig, denn sie hilft bei der Vereinbarung von Familie und Beruf. Auch heute noch ziehen sich die Mütter vermehrt aus dem Erwerbsleben zurück, um sich um die Kinder zu kümmern.» Nicht zuletzt deshalb sei eine Tagesbetreuung auch ein nicht unwichtiges Organ für die Gleichstellung. «Die Umzonung bedeutet daher auch eine Blockade für die Gleichstellung.» Herzogs Schlussfolgerung: «Wer nichts verändern will, verliert auch das, was er bereits hat.»

Marcel Bauer, ebenfalls Quartierbewohner: «Die Interessenten für einen Betreuungsplatz wachsen immer weiter. Daher ist die Standortattraktivität wichtiger denn je. Damit einher geht auch der sorgsame Umgang mit der freien Fläche. Wenn wir alles mit einer Umzonung im Keim ersticken, wird die Attraktivität des Schulbetriebes eingeschränkt. Wir dürfen und sollen uns anpassen und den Horizont erweitern.»

Weitere Informationen

Wie geht es nun weiter? Am 14. April wird über die Initiative abgestimmt. Dann kommt aus, wie die weitere Zukunft der Boppiwiese aussehen wird. Der Initiativtext lautet wie folgt: «Die Spiel- und Sportwiese beim Schulhaus Boppartshof (Grundstücknummer: W3271), die im aktuellen Zonenplan der Stadt St.Gallen der Zone für öffentliche Bauten zugeordnet ist, wird der Grünzone A zugeteilt.» Wer sich über die Argumente von «Zukunft Boppi» schlau machen will, findet hier weitere Informationen.

Fabian Alexander Meyer
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