Der Appenzeller Arzt und Chirurg Johann Georg Schläpfer (1797–1835) war auch ein Sammler von mannigfaltigen Gegenständen aus der Natur. Ab 1815 unterhielt er in Trogen ein überregional bekanntes Naturalienkabinett, gesammelt und aufgebaut nach der Linnéschen Systematik, sowie eine Sammlung von lebenden Wildtieren, also eine Menagerie.
Schläpfer und Fitzi geben faszinierende Einblicke
Dies war der erste öffentliche Zoo in der Schweiz.
Unter anderem basierend auf seinen naturkundlichen Sammlungen erstellte Schläpfer ein umfangreiches, handschriftliches Manuskript, die «Lucubrationen [übersetzt ‚arbeiten bei Licht‘ beziehungsweise ‚Nachtarbeiten‘] oder wissenschaftliche Abhandlungen von Säugetieren, Amphibien, Vögeln, Fischen, Niederen Tieren, anatomischen Präparaten u.v.m.», zu historischen, biologischen, geologischen, medizinischen und philosophischen Themen.
Das drei Bände umfassende Werk wird in der Kantonsbibliothek in Trogen aufbewahrt und ist in digitalisierter Form verfügbar. Eingefügt in die «Lucubrationen» sind zahlreiche, sehr naturalistische aquarellierte Feder- und Bleistiftzeichnungen von Johann Ulrich Fitzi.
Fitzi (1798–1855) war Zeichner, Maler, Modelstecher und Zeichenlehrer und wird als bekanntester Zeichner und Maler von Appenzell Ausserrhoden des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Ab 1810 war er als Hausbursche bei dem Arzt und Naturforscher Caspar Tobias Zollikofer (1774–1843) in St.Gallen beschäftigt, wo er zeichnen und aquarellieren lernte. Später arbeitete Fitzi in Trogen und begleitete Schläpfer auf seinen Reisen in der Schweiz und nach Italien.
Einige Darstellungen der Amphibien und Reptilien aus Schläpfers «Lucubrationen» wurden bei Honegger erstmals publiziert und abgebildet.