Eine junge Frau wird von ihrem Liebhaber im Stich gelassen, weil dieser sich von der ehemaligen Verlobten umgarnen lässt, es endet in einem tödlichen Duell. Diese Melodramatik lässt sich wunderbar bequem aus dem Theatersessel heraus konsumieren, distanziert, gerne auch im Doppelpack mit einer zweiten Oper, wie es bei Einaktern üblich ist.
Blick hinter die Kirchentüren
Nicht so in Wil: Die Basler Regisseurin Regina Heer, die nach «La Traviata» und «Die Regimentstochter» mit der «Cavalleria» bereits die dritte Produktion für das MUSIKTHEATERWIL inszenierte, wollte von Anfang an einerseits eine abendfüllende Oper in die Tonhalle bringen. Andererseits wollte sie auch die menschlichen Emotionen und Beweggründe verstehbar und fühlbar machen. Ihr innovativer Ansatz, die Kurzoper mit einem Ausschnitt aus Puccinis «Messa di Gloria» zu ergänzen, verblüfft und begeistert: Das Gloria fügt sich nahtlos in die Handlung ein und nimmt das Publikum mit hinter die – in üblichen Inszenierungen sonst verschlossenen - Kirchentüren eines Ostersonntags.