Der Berufsverband der Pflegefachpersonen, SBK Sektion SG TG AR AI, nimmt zur Kenntnis, dass im Spitalverbund St.Gallen weniger Kündigungen als angenommen ausgesprochen wurden.
Schaden bereits angerichtet
«Wir halten fest, dass der Scherbenhaufen mit der Ankündigung der Massenentlassung sehr gross ausgefallen ist. Die Nichtbesetzung der Stellen durch natürlich Fluktuationen oder die Streichung noch offener Stellen führt unweigerlich zu einem Qualitätsabbau», schreibt der Berufsverband in einer Stellungnahme.
Die Art der Kommunikation irritiere nach wie vor und wirkt «unseriös, unsorgfältig und ist nicht nachvollziehbar». Die Meldung der Massenentlassung Ende September habe enorm viel Verunsicherung, Existenzängste und Wut ausgelöst einerseits bei allen Mitarbeitenden und andrerseits bei der Bevölkerung.
Die Pflege könne nicht «intelligenter» arbeiten, wenn ihnen die längst überfälligen Instrumente, wie z.B. ein einheitliches elektronisches Patientendokumentationssystem nicht zur Verfügung stünde. Es sei unverständlich, dass der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung nicht die notwendige Zeit gelassen hat, um eine nachhaltige Finanzierung der St.Galler Spitäler anzugehen.
Die Kosteneinsparung durch die Kündigungen belaufen sich schätzungsweise auf rund 8-10 Millionen Franken. Das ist etwa 20 Prozent vom prognostizierten Verlust fürs 2023.
«Sind keine Roboter»
«Der angerichtete Schaden beim höchsten Gut, nämlich dem Fachpersonal, lässt sich damit nicht aufwiegen. Wir hören von Demotivation, innerlichen Kündigungen, Ängsten, vermehrten Krankenabsenzen und vor allem von Unverständnis gegenüber dem Vorgehen der Führung. Menschen sind keine Roboter und ein Spital ist kein Industriebetrieb mit Fliessbändern!», heisst es weiter.
Zudem widerlaufe das ganze Vorgehen dem Volkswillen, nämlich der Umsetzung der Pflegeinitiative mit Umsetzung der Bildungsoffensive, besserem Skill und Grade mix am Pflegebett und bessere Arbeitsbedingungen für alle in der Pflege tätigen Personen.