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Stadt St.Gallen
22.11.2023
23.11.2023 10:16 Uhr

Verdutzte Quartierbewohner: Wo bleibt der Unterflurcontainer?

Für einen Unterflurcontainer hatte es laut der Stadt hier keinen Platz
Für einen Unterflurcontainer hatte es laut der Stadt hier keinen Platz Bild: nh
In St.Georgen wurde der Bereich Mühlegg während mehreren Monaten umgestaltet. Obwohl die Wertstoffsammelstelle für Glas und Metall neu unterflur gebaut wurde, hat man auf einen Unterflurcontainer verzichtet. Quartierbewohner sind verärgert. Hat die Stadt den «Molok» vergessen?

Das Stadtparlament hat bereits im Jahr 2007 einen Kredit von rund fünf Millionen Franken gesprochen, um flächendeckend Unterflurcontainer für die Entsorgung von Kehricht (UFC-K) einzuführen. In der damaligen Vorlage wurde festgehalten, dass «die Suche nach geeigneten Standorten teilweise längere Zeit benötigt oder Standorte erst im Rahmen von Bauvorhaben realisiert werden können».

Die Erschliessung der Stadt soll «nach den sich bietenden Möglichkeiten erfolgen». Prognostiziert war für eine 80 prozentige Erschliessung der Stadt ein Zeitrahmen von ca. acht Jahren, wie Beat Rütsche, Stadtparlamentarier (Die Mitte), in einer einfachen Anfrage an den Stadtrat schreibt. 

In St.Georgen, ein Quartier das zu grossen Teilen fertig gebaut ist, konnte in den rund 15 Jahren seit 2007 im Bereich Mühlegg und Umgebung kein einziger «Molok» realisiert werden. «Die beiden nächstgelegenen UFC-K befinden sich im Quartierteil Buch und schräg vis-à-vis der Metzgerei Bechinger — also nicht wirkliche Optionen», so Rütsche weiter.

Quartierbewohner überrascht

An der Sitzung vom 20. März 2018 hat das Stadtparlament die Vorlage «Neugestaltung St.Georgen-Strasse, Wiesenstrasse bis Bubenbergweg» verabschiedet. Darin hat der Stadtrat u.a. festgehalten:

• Zur Abfallentsorgung werden im östlichen Teil dieses Platzes fünf Unterflurcontainer angeordnet.
• Weitere Zielsetzungen sind (....) eine Attraktivitätssteigerung der nordseitigen öffentlichen Fläche zwischen der St.Georgen-Strasse und dem Steinachbogen mit einer modernisierten Entsorgungsstelle und der Wahrung des bisherigen Parkplatzangebots.

Aufgrund von Einsprachen konnte die Neugestaltung erst in den letzten Monaten vorgenommen werden. Sie wurde in den letzten Tagen bis auf die Pflanzung der Bäume mit verzögerter Bauzeit beendet.

«Zur grossen Überraschung von zahlreichen Quartierbewohner und mir wurde die Wertstoffsammelstelle (Glas/Metall) neu unterflur gebaut, die Gelegenheit zur Erstellung eines Unterflurcontainers für Kehricht wurde aber nicht genutzt. Dies, obwohl eine sehr grosse Fläche Stadtboden aufgerissen und neu gestaltet wurde. Unverständlich bei der oben geschilderten Ausgangslage, den Worten in der Parlamentsvorlage und den Vorteilen, die Entsorgung St.Gallen auf ihrer Webseite aufführt», schreibt der Politiker.

«Zu wenig Platz»

Der fehlende UFC-K fiel bereits vor mehreren Wochen auf. Im Stadtmelder vermutete ein aufmerksamer Bewohner schon während den Umbauarbeiten, dass kein Unterflurcontainer Platz findet. «Seit Monaten wird in St.Georgen die Sammelstelle umgebaut. Nun meine Frage: Kommt da auch ein Unterflurcontainer für städtische Abfallsäcke hin? Wenn nein, ein Skandal», schrieb der User. 

Die Antwort der Stadt St.Gallen erstaunt: «Besten Dank für Ihre Meldung. Entsorgung St.Gallen hätte gerne einen zusätzlichen Unterflurcontainer zur Entsorgung von Kehrichtsäcken installiert. Bei der Neugestaltung des Platzes konnte aber leider nur die bestehende Wertstoffsammelstelle als Unterflursammelstelle gebaut werden. Für weitere Unterflurcontainer fehlt an diesem Ort der Platz.»

Beat Rütsche möchte vom Stadtrat nun unter anderem wissen, wieso die einmalige Gelegenheit zur Erstellung eines UFC-K auf Stadtboden im Rahmen der Neugestaltung Mühlegg nicht wahrgenommen wurde und ob der Stadtrat erwogen habe, allenfalls einen Parkplatz weniger zu erstellen, um dafür einen UFC-K zu realisieren.

Ausserdem möchte er wissen, ob der Quartierteil Mühlegg irgendwann damit rechnen kann, ebenfalls von der vorteilhaften Kehrichtentsorgung via UFC-K profitieren zu können.

mik/stgallen24