Pünktlich zum 90. Geburtstag von Jost Hochuli geben Doris Überschlag, Rupert Kalkofen und Roland Stieger ein Buch über den St.Galler Buchgestalter heraus. Die Verlagsgenossenschaft St.Gallen VGS dokumentiert und würdigt sein Schaffen ausführlich. Der von Hochuli selbst zusammengestellte Überblick ist unter dem Titel Typobiografie erhältlich.
Wenig überraschend ist die Typobiografie mehrheitlich in der Schrift gesetzt, die als Jost Hochulis Lebenswerk bezeichnet werden darf: Allegra. Für die Sans Serif erhielt er 2012 von der Stadt St.Gallen den Anerkennungspreis.
Die Typografie-Bibel
Jost Hochuli hat Generationen von jungen Berufskollegen inspiriert und geprägt. Sein Werk «Das Detail in der Typografie» ist für viele Fachleute die Typografie-Bibel schlechthin. Wenig überraschend kommt das in über zehn Sprachen übersetzte Fachbuch auch heute noch zum Einsatz, zum Beispiel im Studium Visuelle Gestaltung HF der Schule für Gestaltung St.Gallen.
Kathrin Lettner, Abteilungsleiterin der Schule für Gestaltung St.Gallen, sagte zur Eröffnung der Feierlichkeiten in der Aula am vergangenen Freitagabend: «Jost, ich verbeuge mich vor deinem typografischen Werk. Vor deiner Art, wie du Generationen inspiriert hast und inspirierst. Ich freue mich, dass du immer wieder zu uns an die Schule für Gestaltung St.Gallen kommst.»
Der Dank an seine Frau
Von 1980 bis 1996 war Jost Hochuli nebenamtlicher Lehrer für Schrift an der Schule für Gestaltung in St.Gallen sowie Leiter des berufsbegleitenden Weiterbildungskurses Typografischer Gestalter. Roland Stieger, Co-Lehrgangsleiter Visuelle Gestaltung HF, kennt ihn seit Jahren und war einer seiner Schüler. In den vergangenen Jahren lud er Hochuli häufig in den Unterricht an die Schule für Gestaltung St.Gallen ein. «Jost machen seine Neugierde und seine Offenheit für Neues aus», bewundert Roland Stieger.
Eine weitere Eigenschaft Jost Hochulis ist seine Bescheidenheit. Zurückhaltend, aber sehr glücklich genoss er die Feier in der Aula. Er sagte: «Ich danke allen Freunden, ehemaligen Schülern und Workshop-Teilnehmern, die heute gekommen sind. Meiner Frau Ursula möchte ich für ihre grosse Unterstützung in all den Jahren danken.»
Vier Fremdsprachen, darunter Koreanisch
Die Typobiografie mit 200 Abbildungen aus 60 Jahren Arbeit erscheint in Zusammenarbeit mit den Verlagen B42 (Paris) und Ronzani Editore (Vicenza) auf Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch. Auch in Korea wird es erhältlich sein. Kay Jun doziert in Südkorea Grafikdesigntheorie und reiste eigens für die Geburtstagsfeier und Vernissage von Jost Hochuli nach St.Gallen. Sie erklärte den Anwesenden: «Jost hat mich geprägt. Obwohl er mich nie direkt unterrichtete, hat mich seine Typografie in den letzten zehn Jahren beeinflusst.»
Bei einer Recherche entdeckte sie, dass nicht nur ein Josef Müller-Brockmann oder Richard Paul Lohse den Schweizer Typografie-Stil prägten. «Da war auch ein Jost Hochuli, den man immer mit dem Ort St.Gallen verband», so Kay Jun. Hochuli habe ihr die Möglichkeiten und Bedeutung der regionalen und lokalen Typografie aufgezeigt. Es ist nur ein Beispiel von den vielen schönen Würdigungen an diesem Abend.