Die Kreuzung beim Bahnhof Teufen wird nicht zu einem riesigen Kreisel umgebaut, wie vor einigen Tagen bekannt wurde. Die IG Tüüfner Engpass begrüsst den Rückzug des Plangenehmigungsverfahrens durch die Appenzeller Bahnen, der nach einer Neueinschätzung des Bundesamts für Verkehr (BAV) geschah. Damit ist ein aus Sicht der IG Tüüfner Engpass überflüssiges und überholtes Projekt aus dem Jahr 2017 vom Tisch.
Das BAV verweist auf den von den Teufner Stimmberechtigten im letzten September angenommenen Planungskredit für einen einspurigen Tunnel zwischen Bahnhof und Stofel. Dieses Projekt als Alternative zur Doppelspur durch den Dorfkern dürfe 2026 oder 2027 in gleicher Detailtiefe vorliegen.
Das Doppelspurprojekt sieht vor, dass zwei Gleise statt heute einem Gleis über die Kreuzung führen. Die IG Tüüfner Engpass ist sich sicher: «Wenn eine Tunnellösung realisiert wird, ist die Problemstellung deutlich weniger komplex, da es gar keine querenden Gleise mehr gäbe.» Somit könne die Gestaltung der Verkehrswege wesentlich einfacher gelöst werden.
Für das BAV ist es vor einem Entscheid für die eine oder andere Variante verfrüht, das Projekt für einen Kreisel mit zwei Gleisen weiterzuverfolgen. Die IG stellt erfreut fest, dass das BAV damit das Tunnelprojekt als ernsthafte Variante anerkennt und den Volkswillen respektiert, wie es in einer Mitteilung heisst.
Kein Fahrplan 2035
Im Hinblick auf künftige Fahrplanverdichtungen braucht es gemäss der Korridorstudie eine Kreuzungsstelle westlich des Ortskerns. Die IG Tüüfner Engpass hat aufgezeigt, dass eine solche Kreuzungsmöglichkeit im Bereich des Eggliranks realisiert werden kann. Kritiker monieren, dass mit dieser Kreuzungsstelle nicht in jedem denkbaren Fall der übergeordnete Fahrplan eingehalten werden könne.
Die IG sieht ein, dass die Appenzeller Bahnen mit dieser Lösung nicht die grösstmögliche Flexibilität erhalten würden mit dieser Lösung. Allerdings sei inzwischen längst klar, dass es auch keinen Grund mehr gäbe, seitens der Bahn auf solchen Maximalforderungen zu beharren.
«Der Fahrplan 2035 wird in der Ostschweiz noch länger eine Utopie bleiben, für die nächsten Fahrplanperioden ist vielmehr davon auszugehen, dass die Fahrzeiten vieler Verbindungen länger und nicht etwa kürzer werden.» So lasse sich ein Vollknoten St.Gallen auf absehbare Zeit nicht realisieren. Dies, weil die eingesetzten Doppelstockzüge Richtung Zürich nicht im vorgesehenen Tempo verkehren können.
Die technische Lösung, die schnellere Kurvenfahrten ermöglichen sollte, erwies sich als nicht praxistauglich. Deshalb wird nun von einem teilweisen Neubau der Strecke gesprochen – mit einem Realisierungshorizont in sehr weiter Ferne. Deshalb sieht die IG keinen Grund, auf dem Netz der Appenzeller Bahnen Vorgaben aus einem Konzept zu übernehmen, das längst Makulatur ist.
Einvernehmliche Tunnelplanung
Die IG Tüüfner Engpass ist angesichts der jüngsten Entwicklung umso mehr erfreut, dass in der vom Gemeinderat eingesetzten Arbeitsgruppe für die Erarbeitung eines detaillierten Tunnelprojekts einvernehmlich und konstruktiv gearbeitet wird. Es zeige sich immer deutlicher, dass die «bessere» Lösung auch eine realistische und machbare Lösung sei.