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Stadt St.Gallen
30.05.2023
30.05.2023 14:36 Uhr

«Feminismus- und Klimabewegung gehen Hand in Hand»

Klimastreik in St.Gallen (Archivbild)
Klimastreik in St.Gallen (Archivbild) Bild: Bild: Matilda Good
Das Kollektiv Klimastreik St.Gallen geht am Freitagabend, 9. Juni, für den nächsten Klimastreik auf die Strasse. Streikthema ist die Verknüpfung der Klimabewegung mit feministischen und demokratischen Bewegungen.

Das Kollektiv Klimastreik St.Gallen wird am Freitag, dem 9. Juni, auf die Strassen gehen. Dafür ruft der Klimastreik alle Menschen zu der Teilnahme der Demo um 17.30 Uhr am Vadians-Denkmal auf. Neben einem Protestzug durch die Innenstadt wird es Redebeiträge von Klimaaktivist, einer Vertreterin der feministischen Bewegung sowie einer Vertretung der Demokratiebewegung in Rojava (Nordsyrien) geben.

Vielseitige Auswirkungen der Klimakrise

Im Hintergrund des Anlasses steht, dass Finta-Personen durch die Auswirkungen der Klimakrise häufiger betroffen seien. Gleichzeitig zeige die Forschung, dass deren Gleichberechtigung entscheidend für die Bewältigung der Klimakrise sei.

Auch will der Klimastreik St.Gallen auf die Wichtigkeit der Partizipation von Menschen an Entscheidungsprozessen aufmerksam machen, damit Klimagerechtigkeit gelingen könne. Als erfolgreiches Beispiel für die Verknüpfung von Feminismus und Demokratie spricht eine Vertretung der autonomen Region Rojava.

«Die Teilhabe von Finta-Personen ist nicht nur Menschenrecht, sondern auch Notwendigkeit, damit eine klimagerechte Zukunft gelingt», sagt Sina Löw, Mitglied des Kollektivs. «Finta-Personen sind die Ersten, die durch Extremwetterkatastrophen betroffen sind, und häufig die Letzten, deren Perspektive für Lösungen gehört werden.» Fazit: Globale Klimagerechtigkeit und die Gleichberechtigung und Bildung von Finta-Personen gehen Hand in Hand.

Einfluss auf und von Frauen

Laut der UN seien Finta-Personen aufgrund ihrer Armutssituationen, gesellschaftlichen Rollen und Verantwortlichkeiten einem höheren Risiko für Klimaauswirkungen ausgesetzt. In vielen Ländern zum Beispiel seien massgeblich Finta-Personen für Haushaltsaufgaben verantwortlich; bei Wasserknappheit und Naturkatastrophen seien es sie, die weitere Wege für Wasser und anderen Notwendigkeiten auf sich nehmen müssen – und dadurch weniger Zeit und Geld für sich und ihre Familien haben.

Gleichzeitig empfindet der Klimastreik St.Gallen die Gleichberechtigung von Finta-Personen eine Schlüsselmassnahme, um die ökologischen Krisen der aktuellen Zeit zu bewältigen: Der Earth4All Bericht an den Club of Rome zeige, dass Bildung, Einkommenssteigerung und Partizipation von Frauen notwendig ist, um die Weltbevölkerung auf möglichst niedrigem Niveau zu stabilisieren.

Ausserdem zeige sich, dass Länder mit höherem Frauenanteil in Parlamenten internationale Umwelt-Abkommen häufiger zustimmen.

Ein Beispiel aus Syrien

Die autonome Region Rojova beruht auf drei Prinzipien: Demokratischer Konföderalismus, die Gleichberechtigung der Frau und ökologischer Nachhaltigkeit. Rojava wird als Beispiel für die Verbindung von Bewegungen und Werten, die im europäischen Diskurs häufig als voneinander getrennt wahrgenommen werden, gesehen.

Rovaja bildete sich 2013 aus einer Allianz für die Unabhängigkeit von Syrien unter Diktator Assad und beruht auf Selbstverwaltung. Neben der Bedrohung durch militärische Konflikte leidet die Bevölkerung durch Wasser- und Energieknappheit, fehlendem humanitären Zugang und fortschreitender Wüstenbildung. 

Die Verbindung von Teilhabe, Geschlechtergerechtigkeit und Ökologie ist in Rojava Realität. Mit diesem Beispiel soll darauf hingewiesen werden, dass die ökologische Transformation eine demokratische Teilhabe, insbesondere der von Finta-Personen, voraussetze.

Finta: Begriffserklärung

Damit werden Frauen, Inter, nicht-binäre, Trans- sowie Agender (Menschen, die sich ohne Geschlechtsidentität erleben) Personen bezeichnet.

pd/stgallen24
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