Anfangs April wurden die Eltern und Schüler der Oberstufe Ost, zu der die Schulhäuser Buchental und Zil gehören, informiert, dass die Schulleiterin gekündigt hat. Gegen die Frau* wurden viele Vorwürfe aus dem Lehrerteam laut, die dem «St.Galler Tagblatt» vorliegen.
Mangelnde Führungskompetenz
Einen Monat ist es erst her, als Unruhen im städtischen Bildungswesen an die Öffentlichkeit kamen. Im Schulhaus Grossacker kündigten 16 Lehrer, der Schulleiter und dessen Stellvertreter anfangs April (stgallen24 berichtete). Damals lagen die Gründe bei «Differenzen mit der Schulleitung», familiärer sowie beruflicher Neuorientierung und einem möglichen Neuanfang der Schule.
Gegen die Schulleiterin der Ost äusserte das Lehrerteam des Schulhauses Zil seinen Unmut. Einerseits fühle man sich grundsätzlich gegenüber dem Lehrkörper Buchental benachteiligt, was eine aktive Spaltung der Oberstufe als Eines bedeute.
Andererseits wurden Mängel an der Führungskompetenz der Schulleiterin laut: Sie sei zu wenig präsent bei sozial wichtigen Terminen wie der Abreise ins Skilager, Mitarbeitergespräche seien laut und emotional gewesen und für einige Dankesworte beim Weihnachtsessen habe es ebenfalls nicht gereicht. Auch Sexismus-Vorwürfe wurden laut.
Kein beliebter Posten
Als klärende Gespräche zwischen den Lehrpersonen und der Leiterin selbst die Situation nicht besserten, wurde der städtische Lehrerverband hinzugezogen. Dieser wollte mit einer Mediation starten. An diesem Punkt reichte die Schulleiterin bereits ihre Kündigung ein, wobei die Mediation jetzt dennoch weiter läuft, um ein geordnetes Schuljahresende zu gewährleisten.
Es stellt sich wenig überraschend die Frage, was die Ursachen für die diversen Kündigungen im April waren. Tamara Wenzler, Präsidentin des städtischen Lehrverbands, erklärt gegenüber dem «St.Galler Tagblatt»: «Eine Schule nimmt heute Aufgaben weit über die Bildung heraus wahr.»
Zudem halten sich die Bewerbungen insbesondere für einen Schulleitungsposten in Grenzen – da kann die Entscheidungsinstanz bestehend aus der Personalkommission (Stadtrat, Dienststellenleiter, Bereichsleitungen, Stellvertretungen der Schulleitung, Lehrpersonen und der künftigen Schule) nicht sehr wählerisch sein.
Interne Analyse
Die ehemalige Schulleiterin verfügte beispielsweise nicht über den zweiten Teil der Ausbildung. Das sei ein weiterer Kritikpunkt gewesen, da sie laut dem Ziler Lehrerteam ihre Ausbildung unterbrochen und anschliessend nicht wieder aufgenommen habe. Die Einstellung von Personen mit «unfertiger» Schulleiterausbildung sei aber keine Seltenheit, wie Stadtrat Mathias Gabathuler erklärt. «Es kommt durchaus vor, dass die zweite Hälfte der Ausbildung dann 'on the job' abgeschlossen wird.»
Für den zweiten Teil werde nämlich Schulleitungserfahrung vorausgesetzt. Um die Angelegenheit zu analysieren, arbeitet der Lehrerverband nun mit der Dienststelle Schule und Musik zusammen.
*Name der Redaktion bekannt