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Stadt St.Gallen
25.03.2022
25.03.2022 16:00 Uhr

«Square ist kein Ort für individuelles Lernen»

Bild: Miryam Koc
Weil am Wochenende im Learningcenter «Square» zu wenig los war, wurden die Öffnungszeiten angepasst. Das sorgte bei den Studenten für Aufregung. Intendant Philippe Narval räumt gegenüber stgallen24 Fehler in der Kommunikation ein.

Am Dienstag gab Intendant Philippe Narval bekannt, dass das 63-Millionen-Franken-Gebäude «Square» ab sofort am Samstag geschlossen bleibt. Grund für diese Entscheidung war, dass «Square» nicht als Lernort, sondern als Ort des Austausches und des Treffens gedacht sei.

«Als ich letzten Samstag hierher gekommen bin, habe ich keinen ‹Square-Spirit› gesehen. Das Haus war leer, nur wenige Personen sind mit ihrem Laptop rumgesessen», so Narval in der Instagram-Story vom Dienstag. Auch HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller machte damals bei der Eröffnung klar: «Square soll der Ort sein, wo der ‹HSG-Spirit› gelebt wird.»

Die Türen werden jetzt nur wieder geöffnet, wenn die «Square»-Community in Aktion tritt und Ideen liefert. In den sozialen Medien sorgte dies für Kritik. Einige hinterfragen denn Sinn des Gebäudes oder bemängelten die fehlenden Lernplätze im «Learningcenter». 

Square ist kein Ort der Ruhe

Am Donnerstag fand aufgrund der Aufregung um die Samstagsschliessung eine Diskussionsrunde statt. Dabei waren Studenten dazu eingeladen, ihre Anliegen zu äussern. Trotz vielen Reaktionen auf Social Media, hielt sich das Interesse vor Ort aber in Grenzen. So sind anfangs nur vier, später dann sieben Studenten anwesend gewesen. Zu Beginn machte Narval direkt klar: «Square» ist kein Ort für individuelles Lernen. «Wenn man Ruhe will, ist ‹Square› der falsche Ort dafür. Das Budget ist für inhaltliche Entwicklungsarbeit da – und nicht um am Wochenende Lernplätze zu betreiben.»

Auch Lukas Zumbrunn, Präsident der Studentenschaft der HSG (SHSG), ist dieser Ansicht. Laut ihm ist der Glasbetonbau eine Ortschaft, um Sachen auszuprobieren. «Square ist ein Experimentierfeld», so Zumbrunn. Der SHSG-Präsident verglich «Square» mit einer Handorgel: «Es ist mal mehr los, es ist mal weniger los – aber es ist nie ganz ruhig.»

  • Intendant Philippe Narval Bild: Miryam Koc
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  • Studentenschaft-Präsident Lukas Zumbrunn Bild: Miryam Koc
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Schlechte Kommunikation

Die anwesenden Studenten hatten dem grundsätzlichen Konzept von «Square» auch nichts auszusetzen. Aber einige von ihnen waren mit der Kommunikation unzufrieden. «Über 90 Prozent der Studierenden wissen gar nicht, was der Plan von ‹Square› eigentlich ist», wirft ein Student in die Runde. Die Präsidentin des Uni-Orchesters kritisiert ebenfalls, dass die Studenten schlecht erreicht wurden. Auch seien sie mit ihren Ideen – zum Beispiel ein Piano zu beschaffen – bei Narvals Vorgänger auf taube Ohren gestossen.

Der Intendant gesteht ein, dass die Kommunikation hätte besser sein können. «Es ist aber auch schwierig an die Studenten-Vereine heranzukommen.» Auch der ursprüngliche Name «Learning Center» sei missverständlich gewesen, obwohl im Konzept immer von «Innovation in der Lehre» die Rede war, wie Narval gegenüber stgallen24 sagt. Eine andere Studentin wirft ein, dass sich die HSG-Studenten gerne mit Informationen berieseln lassen und selbst nicht aktiv werden. Man müsse selbst in Aktion treten und immer wieder versuchen, seine Idee durchzubringen.

«Es ist immer ein Geben und Nehmen›»

Doch Besserung ist schon in Sicht. So ist ein Piano bereits auf dem Weg, es finden demnächst am Wochenende Proben des Uni-Chor-Vereins statt, eine Studenten-Gruppe möchte an einem Sonntag Formel 1 schauen und eine andere Gruppe veranstaltet diesen Samstag «Square»-Führungen von 14 bis 18 Uhr. Als Gegenleistung tragen die jeweiligen Gruppen an diesem Tag die Verantwortung und betreuen das Programm im «Square».

Aber auch Vereine aus der Stadt dürfen sich melden und sich im «Square» treffen. Beispielsweise hält die Frauenzentrale St.Gallen ihre Generalversammlung im neuen HSG-Bau ab. «Im Gegenzug veranstalten sie dann eine Kulturveranstaltung, die für alle kostenlos zugänglich ist. Es ist immer ein Geben und Nehmen», so Narval.

  • Bild: HSG Stiftung / Chris Mansfield
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pez/stgallen24
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