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Stadt St.Gallen
12.12.2021
12.12.2021 08:59 Uhr

Weihnachtskrimi: Geschenke und Chläuse

(Symbolbild)
(Symbolbild) Bild: pexels
Der St.Galler Autor Théo Buff präsentiert regelmässig Lese-Häppchen aus seiner Trilogie «Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten». Heute folgt Teil zwei aus seinem Weihnachtskrimi «Endzeitzauber. Im Eiszeitland».

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«Endzeitzauber. Im Eiszeitland» 

Endzeitzauber erschien im November 2019 und spielt in der Altstadt, im Klosterbezirk und in der Mühlenenschlucht  einem naturbelassenen, mystischen Ort, wild und unberührt. In dieser durchaus romantischen Umgebung geschehen kurz hinter einander zwei Morde – Sankt Gallen graut‘s, und das zur Weihnachtszeit. Schneegestöber. Eisiger Wind. Endzeitzauber im Eiszeitland. Jahre zuvor war hier schon einmal eine junge Frau verschwunden und nie mehr aufgetaucht.

Kommissar Bert Häfeli und sein Assistent Max Kraienbühl arbeiten nach eigenem Gusto, im Sankt Galler Amtshaus, mitten in der Altstadt. Die Geschichten sind historisch und satirisch gewürzt; auch das von Sankt Gallerinnen und Sankt Gallern gelegentlich wahrgenommene Gefühl der peripheren oder gar bedeutungslosen Lage ihrer Stadt schimmert da und dort durch  diffuse Ängste und Minderwertigkeitsgefühle.

Doch wer und wo sind die Mörder? Sankt Gallen – eine Mörder­grube, so etwas geht natürlich gar nicht. Und so wird der Poli­zeivorstand zusehends nervös.

Geschenke und Chläuse.

«Geschenke? Du bringst mich auf eine Idee», sagte Kommissar Bert Häfeli. «Ich sollte unbedingt noch ein Weihnachtsgeschenk für meine Frau haben; für die Kinder organisiert sie das selbst, sie hat ja auch mehr Zeit als ich, gell. Hast Du eine Idee für ein Schnäppchen? Du könntest es dann für mich grad einkau­fen.»

«Also wirklich», antwortete Max Kraienbühl, «das musst du schon noch selbst erledigen. Bitteschön! Oder gehen wir gemeinsam Shop­pen, nachdem wir uns in Stimmung gebracht haben?» Der Assis­tent machte eine entsprechende Handbewegung. Häfeli schaute wenig begeistert in die Welt.

«Und Ideen? Da gibt es unzählige, du weisst, ich bin der Frauen­flüsterer hier im Amtshaus. Vieles läuft da auch über Geschenke, weisst du, passende Geschenke natürlich. Ich zähle mal auf: Ein gedie­genes Wochenende in einem Romantik-Hotel, zum Beispiel in Le Prese, im Puschlav, oder im Tannheimer Tal. Ein neuer Mi­xer, oder ein staubsaugersackfreier Staubsauger – was das habt ihr schon, funktioniert aber nicht richtig – gut. Ein Wallholz, eig­net sich auch noch für anderes. Ein Fitness-Abo, oder dito. fürs Solarium? Kosmetika, eine schöne Körpercrème …» Kraienbühl schnalzte mit der Zunge, und wuchs über sich hinaus: «Oder etwas Schönes für Drunter und Drüber, Strümpfe, Straps, Stilettos. Oder ein Vibrator für gemeinsame frivole, äh …, fröhliche Spielchen. Wenn die Kinder fort sind.»

«Also gell …! Und überhaupt. Was machst denn du im Tannheimer Tal? Tönt irgendwie nach Alzheimer. Oder so.

Alles Chabis! Und weiter?»

Kraienbühl schüttelte bekümmert den Kopf. «Ein Skihelm. Ein neuer Skianzug. Ein Theaterabonnement. Ein Wander­schuh? Ein Buch. Ein Krimi? Ein Klatschblättchenjahresabonne­ment – Jeannine, top fit tonight? Oder Schmuck, das kommt immer gut an. Langsam gehen aber auch mir die Ideen aus. Einfach ist es mit dir nicht …»

«Sabrina liest keine Krimis! Aber Schmuck, das täte ihr schon gefallen, ist aber nicht ganz billig, gell. Ich wollte diese unsinnige Schenkerei  unter uns Erwachseneneigent­lich eigentlich abschaffen, mindestens eindämmen … Wir haben ja schliesslich schon das Geschenk, miteinander, oft. Also meistens.»

«Das kannst du doch nicht machen, an Weihnachten, das geht gar nicht!» Kraienbühl schüttelte wieder den Kopf und machte eine Atempause.

«Du, ich habe da wieder mal eine Super-Idee, fuhr er schliesslich fort: An der Spisergasse ist doch dieser Juwelier, der Toni Wucherer. Sehr bekannt. Sehr exquisit. Ich kenne dort eine schmucke Verkäuferin, gell, viel­leicht erhalten wir so einen Spezialpreis. Oder Mitarbeiterpreis – wer weiss.»

Häfeli schaute seinen Kollegen entsetzt an: «Wucherer, das tönt ja sehr verheissungsvoll, doch. Superpreise, ein Schnäppchen. Und nachher bin ich pleite. Pleite!»

«Wie du willst, es muss ja nicht sein, aber wir können gerne ge­meinsam mal reinschauen, in diesen schmucken Laden. Die schmucke Welt erspähen. Sehr edel. Chic! Oder auch nicht. Zum Unterwäsche aussuchen, brauchst du mich wohl nicht. Obwohl: Ich hätte auch da meine Beziehungen, und Ideen sowieso.»

«Übrigens, bevor ich es vergesse, du mit deinen Geschenkvorschlägen: Vorhin hat der städtische Eventmanager angerufen, der Bischof-Staubler, auf dem Weih­nachtsmarkt treibe sich eine sonderbare Gestalt herum, verklei­det wie ein Schmutzli ohne Samichlaus, oder wie ein Mönch. Bart, braunes Kleid, Basken-Beret. Vermutlich ein verkleideter Dieb, meint der Bischof. Komm, wir schauen uns das rasch an, auf dem Gallusplatz beginnen wir.»

«Muss das jetzt wieder sein, wir wollten doch nach Hause. Nach Hauuuse!» Kraienbühl seufzte.

(Fortsetzung folgt).

  • Autor Théo Buff Bild: zVg
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Über den Autor

Geschichtenerzähler. Original. Verwirrspieler. Philosoph. Historiker. Märchenfreund. Bücherwurm. Reisender. Lebenskünstler. Geniesser. Liebt Wortkreationen und Spiele. Üppig und opulent. Scharfzüngig. Mit Schalk.

Lic. phil. hist., Universität Bern. Bürger von Speicher AR. Geboren am 10. Mai 1956 in Sankt Gallen und dort aufgewachsen. Hier beschult, ohne echte Begeisterung. Aber sorgfältig und zuverlässig. Lebensschulen: zwei Berufslehren, Militär, Zweitwegmatura. Studierte in Bern und Sevilla Neuere Geschichte, Staatsrecht, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte/Politologie, und Soziologie und Sozialpsychologie.

Lehrbeauftragter Allgemeinbildende Fächer am GBS Sankt Gallen. Herzblut-Journalist beim St.Galler Tagblatt.

Meist linke Hand des Bauvorstands der Stadt Sankt Gallen (Bausekretär-Stellvertreter). Engagierter Hofnarr, auch dazu braucht’s Galgenhumor. Und nicht zu knapp. Mentor und Autor verschiedener Publikationen über seine Stadt. Heute im Unruhezustand. Aber weiterhin fröhlich. Und auf den Krimi gekommen.

Die Trilogie Mord in Sankt Gallen und andere Geschichten ist im Buchhandel oder direkt beim Autoren (theo.buff@bluewin.ch) erhältlich.. Mehr auch unter www.theobuff.ch

Théo Buff, Autor
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