In seiner bitterbösen Komödie «Frau Müller muss weg» wirft das Dramatiker-Duo Lutz Hübner und Sarah Nemitz einen scharfen Blick auf die Auswirkungen unserer Leistungsgesellschaft, die bereits für Kinder im Primarschulalter verheerend sein können. 2015 verfilmte Sönke Wortmann die Geschichte mit Anke Engelke in einer der Hauptrollen. Nun bringt Anja Horst, die leitende Schauspieldramaturgin des Theaters St.Gallen, das 2010 uraufgeführte Stück in der Lokremise auf die Bühne.
In Sorge wegen des alarmierenden Leistungsabfalls ihrer Kinder, möchte eine Gruppe Eltern die Primarlehrerin Frau Müller dazu bringen, die Klasse abzugeben. Was die Eltern dabei ausblenden, ist das Verhalten ihrer Kinder, deren Frechheiten und Ungehorsamkeit wohl jede Lehrperson in den Wahnsinn treiben würden. So setzt Frau Müller zum Gegenangriff an und konfrontiert die Väter und Mütter mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten und Versäumnissen. Der Streit spitzt sich zu – und nimmt immer neue Wendungen.
«Mich reizt insbesondere das Entlarvende an dieser Komödie, das sich im opportunistischen Handeln der Eltern zeigt», sagt die Regisseurin Anja Horst. «Um ihr Ziel zu erreichen, sind sie bereit, ihr Verhalten jederzeit skrupellos anzupassen. Immer wenn man zu wissen glaubt, wie es weitergeht, geschieht etwas Unerwartetes.»
Das habe kreativen Spielraum und Spannungsmomente für die Inszenierung geschaffen. Die Ausstattung besorgte Andreas Walkows, für die Musik ist Ralph Hufenus verantwortlich. Es spielen Mitglieder des Schauspielensembles des Theaters St.Gallen.
Premiere: 9. Dezember 2021
Zeit: 20 Uhr
Ort: Lokremise
Leitung
Inszenierung: Anja Horst, Ausstattung: Andreas Walkows, Licht: Rolf Irmer, Musik: Ralph Hufenus, Dramaturgie: Stefan Späti
Besetzung
Marianne Müller: Diana Dengler, Jessica Sonderegger: Pascale Pfeuti, Gregor Schmucki: Oliver Losehand, Katja Manser: Anja Tobler. Patrick Rademann: Christian Hettkamp, Urs Baumer: Fabian Müller