Wie ist das Unternehmen, die Fritz Haug AG, 1896 entstanden?
Frefel: Das Unternehmen war zu Beginn eine Zulieferfirma von mechanischen Bauteilen sowie ein Reparaturbetrieb, unter anderem für die aufstrebende Textilindustrie. Es war das Zeitalter der Industrialisierung und der Beginn der Mobilität mit Bahn und Auto. Hersteller von Maschinen und Komponenten waren sehr gefragt.
Ende der 1950er Jahre wurde in St.GallenWinkeln der erste Hauptsitz mit Produktion gebaut. Die Geschäfte liefen in dieser Zeit offenbar sehr gut.
Garcia: Das Unternehmen war zuerst in der St.Galler Innenstadt, an der Heimatstrasse angesiedelt. Aufgrund des Wachstums wurde der Platz knapp, sodass man sich 1957 entschlossen hat, in den Westen nach St.Gallen-Winkeln, an die Industriestrasse zu zügeln. Den Inhabern und Geschäftsführern gelang ein grosser Wurf mit einem grosszügigen und modernen Neubau, bestehend aus Bürogebäude und Werkhalle. Verpflichtet wurde das damals bestens bekannte Architekturbüro Danzeisen+Voser.
War für die damalige Geschäftsleitung von Anfang an klar, dass man in St.Gallen baut?
Frefel: Die Identität des Unternehmens war schon immer mit St.Gallen und der Schweiz verbunden. Der Erfolg des Unternehmens beruht auf dem Know-how und den Erfahrungen der Mitarbeiter und Lieferanten. Fast alle Lieferanten für Rohmaterial und Komponenten kommen aus der Schweiz oder aus dem nahen Ausland. Also ja, St.Gallen war immer als Standort gesetzt.
2008 wurde aus der Fritz Haug AG die HAUG Kompressoren AG und 2016 die HAUG Sauer Kompressoren AG. Wo steht das Unternehmen heute?
Frefel: Der Hintergrund der Eingliederung in die Sauer-Kompressoren-Gruppe war die fortschreitende Internationalisierung. Wir mussten uns aufgrund der Stärke des Schweizer Frankens zum Euro auch auf andere Märkte ausserhalb Europas ausrichten. Dies geht nur mit Kundennähe. Damit gab es zwei Optionen: selbst aus eigener Kraft eigene Niederlassungen gründen, welche die Märkte effizient bearbeiten können – oder sich einer grösseren internationalen Gruppe anschliessen und damit die Eigenständigkeit aufgeben. Ich habe mich für das Zweite entschieden.
Wer gehört heute zu den Kunden, wer braucht Ihre Kompressoren?
Garcia: Wir haben uns stets entsprechend den wandelnden Kundenanforderungen weiterentwickelt. Die Kunden und Anwendungen kommen aus ganz verschiedenen Bereichen. Wichtig sind die Bereiche Energieversorgung, Industrie, Forschung und Medizin. In der Schweiz sind wir seit 50 Jahren ein wichtiger Lieferant für ölfreie Druckluftkompressoren in Krankenhäusern. Aber auch weltbekannte Forschungsunternehmen wie die ETH, EMPA oder das CERN gehören zu unseren Kunden.