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Stadt St.Gallen
12.11.2021

Vincenz' Ex wegen Geheimnisverrat verurteilt

Bild: PD
Dank WhatsApp-Nachrichten kann die Zürcher Staatsanwaltschaft beweisen, dass die frühere Raiffeisen-Rechtschefin Nadja Ceregato ihrem damaligen Ehemann Pierin Vincenz geheime Dokumente weitergab. Nun wurde sie dafür verurteilt.

Nadja Ceregato, die frühere Raiffeisen-Rechtschefin und einstige Ehefrau von Ex-Raiffeisenchef Pierin Vincenz, ist von der Zürcher Staatsanwaltschaft per Strafbefehl rechtskräftig wegen Verletzung des Geschäftsgeheimnisses verurteilt worden. Das berichtete das Schweizer Fernsehen «SRF» unter Berufung auf Gerichtsunterlagen.

Whatsapp-Protokolle überführten sie

Laut dem Strafbefehl hat Ceregato demnach eine bedingte Geldstrafe von 180 Tagessätzen à 90 Franken erhalten – total also 16'200 Franken – sowie eine Busse von 2’700 Franken. Inklusive Verfahrenskosten müsse sie rund 37'000 Franken berappen.

Die Staatsanwaltschaft habe anhand von Whatsapp-Chat-Protokollen nachweisen können, dass die damalige Rechtschefin ihrem damaligen Ehemann vertrauliche Unterlagen habe zukommen lassen. Sie selbst hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ihren Posten bei Raiffeisen Schweiz geräumt, schreibt finews.ch.

Zugriff auf fremdes Mailkonto

Die Bank wollte das Dokument geheim halten, da Vincenz sonst seine Verhandlungsstrategie danach ausrichten könnte. Doch in Kopie ging das E-Mail an den Account des Raiffeisen-Generalsekretärs, wo es Ceregato in die Hände bekam.

Ceregato hatte ihren Posten als Rechts- und Compliance-Leiterin der Raiffeisen wegen dem Streit um ihren Ehemann eigentlich bereits zwei Monate zuvor geräumt, blieb aber auf dem Papier mit Lohn von 320'000 Franken bei der Bank angestellt und absolvierte extern Weiterbildungen, so SRF.

Weiterhin hatte sie Zugang zum E-Mail-Postfach des damaligen Raiffeisen-Generalsekretärs. Laut Strafbefehl «im Rahmen ihres Arbeitsverhältnisses». Auf diesem E-Mail-Konto lagen die Dokumente. Warum Ceregato überhaupt Zugriff auf das Konto hatte, ist unklar.

Strategiepapiere weitergegeben

Bei den an Pierin Vincenz geschickten Unterlagen habe es sich um Papiere der Anwaltskanzlei Prager Dreifuss gehandelt, die im Auftrag von Raiffeisen Strategien zur Abwicklung der Beteiligung an der Firma Investnet entwickelten. Vincenz hielt an dieser Firma selbst Anteile. Ihm wird vorgeworfen, sich bei Firmenübernahmen durch seinen Arbeitgeber privat bereichert zu haben. Auch bei der Bezahlungsdienst-Tochter Aduno war es zu Unregelmässigkeiten gekommen.

Vincenz und der Ex-Aduno-Chef Beat Stocker sassen nach Strafanzeigen von Aduno und Raiffeisen im Frühjahr 2018 über drei Monate lang in Untersuchungshaft. Beide werden im Zusammenhang mit Firmenkäufen diverser Vergehen verdächtigt. Ihnen wird gewerbsmässiger Betrug, Veruntreuung, Urkundenfälschung und passive Bestechung zum Nachteil des Zahlunsgdienstleisters Aduno und der Raiffeisen Gruppe vorgeworfen. Ihr Prozess soll im Januar 2022 beginnen.

Die Ehe von Ceregato und Vincenz wurde mittlerweile geschieden.

leaderdigital.ch/stz.