Der Charme des ursprünglichen Klubs lebe davon, dass das Personal freiwillig mitarbeitet und die Infrastruktur den Anforderungen von Lebensmittelinspektoraten nicht überall genüge.
Auch investitionsreiche Auflagen des Arbeitsinspektorats würden den Verein belasten, wenn Freiwilligenarbeit durch einen Mittags- wie Abendbetrieb bzw. Lohnarbeit ersetzt wird. Die damalige Stadträtin Maria Pappa redete sich in ihrer Replik zu meiner Vorhersage derart in Rage, dass sie kurzzeitig ihre Stimme verlor. Und das Parlament – auch bürgerliche Volksvertreter – folgten Maria Pappa ohne grosse Gegenwehr.
Bahnhof Nord für Jahrzehnte blockieren
Mit dem Beschluss zur Sanierung des Klubhauses konnte der Stadtrat auch die weitere Entwicklung von Bahnhof Nord sauber auf Eis legen. Auch wenn er immer auf den Kanton verweist, der untätig bleibe: mitten im Planungsgebiet hatte man einem einzelnen Nutzer an einer strategischen Lage eine 15-jährige Betriebsbewilligung erteilt und dazu auch noch langfristige Mietverträge abgeschlossen.
Das Spanische Klubhaus war ein willkommenes Alibi, um die Umnutzung und konsequente Innenverdichtung des wichtigsten Entwicklungsgebiets im Kanton St.Gallen auf Jahre hinaus auszubremsen.
Schamlose Forderungen statt Aufarbeitung
Anstatt die Fehlentwicklung rund um das «Spanische Klubhaus» aufzuarbeiten, welches die Steuerzahler bereits Einiges gekostet hat, fordert die SP bereits weitere staatlich subventionierte Abenteuer. Ob «Haus der Kulturen» oder «Volkshaus»: es werden unwirtschaftliche Gebilde sein, die eine Dauersubventionierung erfordern. Das Geld können die Genossinnen und Genossen mit ihren Mehrheiten der Stadtkasse entreissen. Und falls alle Stricke bei der Finanzierung reissen, springt dann spätestens die städtische Pensionskasse ein.
Wichtigstes Entwicklungsgebiet liegt brach
Dabei wäre Bahnhof Nord ein Schlüssel für den Wiederaufstieg des maroden Dienstleistungsstandorts St.Gallen: ein Verdichtungsgebiet direkt beim Hauptbahnhof mit Potential für unternehmensnahe Dienstleistungen. Hier verliert die Stadt St.Gallen seit Jahren wissensbasierte Arbeitsplätze. Talente verlassen nach der Ausbildung die Stadt.
Doch St.Gallen wird es mit Garantie erneut schaffen, diesen geschossarmen Solitär Klubhaus zu bewahren, eine konsequente städtebauliche Innenentwicklung auszulassen und damit die Gebiets- und Verdichtungsentwicklung an diesem neuralgischen Ort auf weitere Jahrzehnte zu blockieren. Zu sehr ist die sklerotische politische Elite der Stadt St.Gallen einer aufbruchsfreien Vergangenheitshuldigung verbunden.
Die Wette gilt: neue Pächter oder doch noch Aufbruch?
Man sucht jetzt einfach neue Pächter, und basta. Ich habe den Stadtrat kürzlich eine einfache Anfrage eingereicht zum «Wie weiter» beim Bahnhof Nord. Wetten, dass der Stadtrat diese einzigartige Chance für einen Neubeginn in Bahnhof Nord erneut heillos versemmelt? Ich irre mich nur zu gerne.