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Stadt St.Gallen
22.09.2021
23.09.2021 09:06 Uhr

St.Galler Unternehmen eckt mit Kampagne an

Das Sujet zeigt ein echtes homosexuelles Paar.
Das Sujet zeigt ein echtes homosexuelles Paar. Bild: z.V.g
Das St.Galler Modeunternehmen «Jucan» lanciert eine Kampagne für ein Ja zur «Ehe für alle». Mit Fotos von einem homosexuellen Paar im Anzug und dem Slogan «Liebe kommt eben nicht von der Stange» sorgt der Herrenausstatter für viele Reaktionen auf Social Media.

Der St.Galler Johannes «Jojo» Ucan hat es mit seiner Marke «Jucan» geschafft: In seinen Boutiquen in St.Gallen, Opfikon und der Zürcher Innenstadt hat er bereits Stars und Sternchen wie Granit Xhaka, Haris Seferovic oder DJ Antoine mit massgeschneiderten Anzügen ausgestattet. Auf seinem Instagram-Account präsentiert sich Ucan seinen 147'000 Followern stets top-gestylt. 

Unter seinen Bildern wird normalerweise über Loafers, Hemden und dem perfekten Hosenschnitt diskutiert – doch jetzt sorgt eine politische Kampagne für Gesprächsstoff: Ein Sujet zeigt ein echtes gleichgeschlechtliches Paar, das sich innig umarmt und küsst. Darunter der Slogan «Liebe kommt eben nicht von der Stange», der auf die schweizweite Abstimmung «Ehe für alle» am 26. September 2021 abzielt. Neben der Online-Werbung hängen auch Plakate am Zürcher Hauptbahnhof sowie in der Innenstadt.

Bewusst provoziert

Damit möchte das Unternehmen ein klares Zeichen setzen: «Unsere Anzüge kennen keine Norm. Sie sind so individuell wie ihr Träger, so einzigartig wie jedermann. Mit der Kampagne sprechen wir uns daher klar für die Freiheit und Individualität der Schweizer aus,» sagt Gründer und Inhaber Johannes Ucan stolz zur Einstellung seiner Marke.

Für das Modeunternehmen war es wichtig, vor den Abstimmungen auf das Thema aufmerksam zu machen und Stellung zu beziehen. Einige ihrer Kunden seien homosexuell, sagt Co-Owner Tizian Scheidegger zu stgallen24. So seien sie schon ziemlich früh mit der Thematik konfrontiert worden. «Mit dieser Kampagne wollen wir unseren Kunden etwas zurückgeben und uns gleichzeitig auch für unsere Ansichten einsetzen.»

Einige Follower verloren

Dass die Kampagne nicht allen gefallen wird, davon sei das Modeunternehmen ausgegangen. Auf ihren Social-Media-Kanälen finden sich vereinzelte negative Kommentare. Ein User schreibt beispielsweise: «Ich muss dir entfolgen... tschüss» und ein anderer findet: «Ich frage mich wie viele Leute in Zukunft einen Bogen um dein Geschäft machen werden. Ich natürlich nicht!»

Trotz einigen bösen Nachrichten und «Unfollows» überwiege das positive Feedback. «Viele unserer Kunden haben auf unsere Kampagne sehr gut reagiert – nicht nur online, sondern auch in Persona», so Scheidegger. 

Die Kampagne gehe weit über das Datum der bevorstehenden Abstimmung hinaus. Mit den Plakaten und Posts auf Social Media will «Jucan» ein generelles Zeichen für mehr Akzeptanz in der Schweiz setzen. Auch am «Pride Month» wird das Unternehmen voraussichtlich wieder eine Kampagne starten. Zwar nicht mehr so gross und provokativ, aber dennoch mit der gleichen Botschaft, dass Liebe eben nicht von der Stange kommt.

pez/stgallen24
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