Wie viel Raum wird durch Mobilitätsinfrastruktur und -bedürfnisse beansprucht? Wie wirkt sich der Verkehr auf die Lebensqualität in Siedlungsgebieten aus? Und wie verschränken sich Berufsleben, Freizeitaktivitäten, alltägliche Tätigkeiten und Mobilität generell im gesellschaftlichen Alltag?
Diese Fragen stellten sich Studenten der OST. Vier Gruppen bestehend aus je fünf Personen der Fachrichtungen Architektur, Betriebsökonomie und soziale Arbeit, untersuchten das Phänomen des Fahrradfahrens und der Fahrradinfrastruktur in St.Gallen. Im Forschungsmodul geht es darum, die verschiedenen Rationalitäten und Perspektiven sichtbar zu machen, die beim Umgang mit dem Fahrradfahren und Fahrradinfrastruktur in städtischen Gebieten zum Tragen kommen.
Dies fand im Rahmen von «Stadt verstehen» statt, einem Kurs, bei dem sich die Hochschüler nach draussen begeben und sich mit der sozialen Realität beschäftigen. Während der letzten Woche führte eine Gruppe problemzentrierte Interviews mit Velokurieren, eine andere führte dies mit Busfahrern durch, die dritte beobachte ethnographisch und die letzte Gruppe führte mit zwei Primarschulklassen Workshops durch. Am Freitag, 17. September, präsentierten die Gruppen ihre Erkenntnisse.
Nebenstrassen attraktiver machen
Die erste Gruppe interviewte zwei Buschauffeure: Rauszuhören war, dass es viele Fahrradfahrer gebe, die zu wenig Rücksicht auf die Busfahrer nehmen und es passieren auch viele Unfälle, vor allem auf Hauptstrassen. Das belegten die Stundeten auch mit einer Statistik: E-Bike- und Velofahrer tauchen in der Unfallstatistik am zweithäufigsten auf. Als Grund wurde unter anderem auch genannt, dass viele E-Bike-Fahrer keine geübten Fahrer seien.
Die Studenten-Gruppe brachte auch einen Lösungsvorschlag: Man sollte einen Teil des Velo-Verkehrs auf Nebenstrassen lenken. An den Beispielen Rorschacherstrasse und Lindenstrasse wurde gezeigt, welche Vorteile die Lindenstrasse gegenüber der Rorschacherstrasse hat, wie man die Lindenstrasse besser sichtbar macht und wie man sie umgestalten kann.
Zum Schluss der Präsentation zeigte die Gruppe noch den Wunsch der beiden Busfahrer: «Wir wünschen uns mehr Rücksicht füreinander».