Niklaus Ledergerber, Leiter der Denkmalpflege, zeigt zwei aktuelle Baustellen in der Altstadt St.Gallens. Zuerst geht es in den «Unteren Scheggen» an der Marktgasse 19. Die Baugeschichte des Hauses geht mindestens in das 15. Jahrhundert zurück, massgebliche Umbauten fanden im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert statt.
Exemplarisches Altstadthaus
An diesem Haus zeigt sich, wie archivarische Erkenntnisse, bauarchäologische Beobachtungen und wissenschaftliche Untersuchungen gemeinsam eine Rekonstruktion der Baugeschichte ermöglichen. Diese sei nicht nur für die Stadtgeschichte von grossem Interesse, sie bilde auch eine wichtige Grundlage für die Planung und Ausführung von Umbauarbeiten.
Anschliessend geht es in die Spisergasse 23. Das schmale, fünfgeschossige Haus wurde nach dem letzten grossen Stadtbrand 1418 neu erbaut und im 16. sowie nochmals im 19. Jahrhundert aufgestockt. Bei Umbauarbeiten 1982 stiess man auf zwei dreiteilige Bilderzyklen im ersten Obergeschoss, datiert auf das Jahr 1553. Das Haus zeigt exemplarisch den Aufbau eines Altstadthauses, dessen traditionelle Grundrissstruktur mit den gegenwärtigen Umbaumassnahmen von Architekt Reto Egloff wieder gestärkt wird.
Bauteile warten auf zweites Leben
Zudem öffnet die städtische Denkmalpflege am Samstagnachmittag ihr Bauteillager zur freien Besichtigung. Anders als die grossen Bauteillager in Zürich, Bern oder im Thurgau besitzt die städtische Denkmalpflege nur ein kleineres Lager. Und doch finden sich hier, im Keller des Schulhauses Halden, ganz unterschiedliche Bauteile, die bei Umbauten oder Abbrüchen entfernt wurden und auf die Gelegenheit warten, an einem neuen Ort wiederverwendet zu werden.
Der Bestand umfasst Fenster und Türen, zahlreiche Beschläge, Türschlösser, Türdrücker, Gitter und Geländer, Fussböden und Wandverkleidungen bis hin zu Lichtschaltern, Lampen und Uhren. Matthias Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Denkmalpflege, steht für Erläuterungen zu den Objekten vor Ort zur Verfügung.